Murchison. Gibt es Leben außerhalb unseres Sonnensystems? Woraus besteht die rätselhafte Dunkle Materie, die Galaxien wie ein Kitt zusammenhält? Vor allem diese Fragen wollen Forscher mit dem "Square Kilometer Array" (Quadratkilometerfeld) beantworten, kurz SKA, einem Verbund aus 3000 Antennen, die bei Fertigstellung das größte Radioteleskop der Welt bilden sollen. Um den Standort hatten sich Australien und Südafrika einen erbitterten Wettkampf geliefert - im Mai erhielten beide Länder dann gemeinsam den Zuschlag. Nun nimmt das Projekt Formen an: In Murchison an der Westküste Australiens hätten Astronomen die ersten 36 Schüsseln auf Empfang geschaltet, teilte die australische Forschungsorganisation CSIRO mit.

Radiowellen sind elektromagnetische Wellen - wie sichtbares Licht, nur länger. Der Rundfunk sendet Daten in Form von Radiowellen, aber auch Sterne und Gashaufen im Weltall strahlen Radiowellen aus, die von Radioteleskopen auf der Erde empfangen werden können. Um genauer ins All zu blicken als je zuvor, behelfen sich Forscher beim SKA mit einem Trick: Anstatt ein einziges Riesenteleskop zu bauen, verschalten sie viele Antennen miteinander. Die Antennen des SKA erreichen jeweils bis zu 15 Meter Durchmesser. Alle 3000 Empfangsschüsseln zusammen werden eine Auffangfläche von einem Quadratkilometer bilden - daher der Name des Teleskops.

20 Länder sind am Bau der Anlage beteiligt. Außer in Australien und Südafrika sollen auch in weiteren Ländern Antennen installiert werden. "Forscher aus aller Welt stehen schon Schlange, um die Anlage zu nutzen", sagte CSIRO-Chefin Megan Clark. Die Antennen in Australien haben umgerechnet 110 Millionen Euro gekostet. Für den Bau des gesamten SKA sind mehr als eine Milliarde Euro eingeplant. Die ersten Messungen des Verbunds sollen in etwa zehn Jahren beginnen.