Wedel. Seit 1983 war kein Exemplar mehr in Deutschland gesichtet worden, entsprechend aufgeregt sind Ornithologen jetzt, da in der Wedeler Marsch eine Zwergtrappe zu bewundern ist. Das bräunlich-beige gefiederte Tier, das einem Fasan ähnelt, lebte bis Ende des 19. Jahrhunderts als Brutvogel in Mitteleuropa. Heute gibt es in Europa nur noch kleine Populationen, die unter anderem in Spanien und Italien vorkommen, sowie Populationen, die in Südrussland zu Hause sind.

"Die Sichtung bei uns ist eine Sensation", sagt Marco Sommerfeld, Leiter der Carl Zeiss Vogelstation in der Wedeler Marsch. "Es waren schon mehr als 300 Menschen hier, um das Tier zu beobachten." Er vermutet, dass die Trappe aus Russland stammt, weil es sich bei der dortigen Population um Zugvögel handelt. Wer den seltenen Gast sehen will, sollte sich beeilen, sagt Sommerfeld, "denn der Vogel kann natürlich jeden Tag weiterfliegen".