Kiel. In der Ostsee soll in den kommenden zwei Wochen ein neuartiges Schweinswal-Warngerät getestet werden. Dazu ist am Freitag das Fischereiforschungsschiff "Clupea" von Kiel aus in Richtung Dänische Beltsee ausgelaufen, teilte das Thünen-Institut für Ostseefischerei (Rostock/Braunschweig) mit. Schweinswale würden sich häufig in Stellnetzen der Fischerei verfangen und ertrinken. Die bislang zumeist eingesetzten Geräte zur Warnung der Wale (sogenannte Pinger) seien aber umstritten, hieß es. Sie stehen im Verdacht, die Tiere großräumig aus ihren Nahrungsgründen zu vertreiben. Im Gegensatz zu diesen Pingern erzeugt das neue Gerät "PAL" ("Porpoise Alarm") Schweinswal-Kommunikationslaute, die von den Tieren auch selbst für Warnungen eingesetzt werden.

Die PAL-Sender sollen die Schweinswale auf die für sie unsichtbaren Stellnetze aufmerksam machen, ohne sie großräumig zu vertreiben. Auf diese Weise könnten die Warngeräte helfen, die Belange des Naturschutzes mit den Interessen der Fischerei zu verbinden, sagte Institutssprecher Michael Welling. Das auf 18 Monate angelegte Projekt werde vom Bundesernährungsministerium mit rund 350 000 Euro gefördert. Beteiligt sind Studenten aus Dänemark, Österreich und Deutschland. Die Sender wurden von einer Firma aus Heikendorf (bei Kiel) entwickelt und zum Patent angemeldet.

Schweinswale verfangen sich den Forschern zufolge deshalb in Stellnetzen, weil sie diese mit ihrem akustischen Orientierungssinn nicht rechtzeitig wahrnehmen können. Die geschätzte Zahl der verendenden Tiere ist größer als in internationalen Schutzabkommen und Naturschutzverordnungen der EU und auf nationaler Ebene erlaubt. Ein komplettes Verbot der Stellnetzfischerei hätte aber für ihre Betreiber existenzielle Folgen.