Prof. Claas Lammers, Ärztlicher Direktor der Psychiatrie, Asklepios-Klinik Nord:

Zum einen wird hier von einer Übersprungshandlung gesprochen, die einem bei Nervosität ermöglicht, Unsicherheit durch eine Handlung zu überspielen. Zum anderen dient es der Spannungsregulation. Es gibt offenbar einen Gehirnmechanismus, durch den Schmerz und Spannungsabbau gekoppelt sind. Wenn wir nervös sind, sind wir innerlich angespannt. Kauen wir dann an den Fingernägeln, ist dies schmerzhaft, da der Nagel so weit abgekaut wird, bis das empfindliche Nagelbett freiliegt. Diese Gefühle erleben die Betroffenen als erleichternd. Dieser Vorgang automatisiert sich jedoch schnell, weshalb viele "Nägelkauer" nach einer Weile aus reiner Gewohnheit handeln und gar keinen Schmerz mehr verspüren.