Forscher schlagen in Hamburg Alarm: Arktis könnte schon in 15 Jahren komplett eisfrei sein

Hamburg. Der Eispanzer der Arktis ist brüchig geworden: Die jüngsten Satellitendaten zeigen, dass er derzeit nur noch eine Fläche von 3,37 Millionen Quadratkilometern einnimmt - ein Minusrekord, den es so seit 1500 Jahren nicht mehr gegeben hat. Schon in wenigen Jahrzehnten könnte das Nordpolarmeer im Sommer eisfrei sein, warnten führende deutsche Eisforscher gestern in Hamburg. Wenn sich der jetzige Trend fortsetze, werde dies sogar schon in zehn bis 15 Jahren der Fall sein.

Zwar wächst die zusammengeschmolzene Eisfläche jeweils in den kalten Wintermonaten wieder nach. Doch im Spätsommer könnten, wenn die Erwärmung anhält, Eisbären und Robben ihren Lebensraum verlieren. Das gilt auch für die winzigen Eisalgen, die die Nahrungsgrundlage der Polarfauna bilden - die Folgen für das empfindliche Ökosystem sind heute nicht absehbar.

Da dunkle Wasserflächen mehr Sonnenstrahlung aufnehmen als weißes Eis, wird sich die Erwärmung aller Voraussicht nach weiter beschleunigen. Das könnte auch Europa zu spüren bekommen: Eisexperten des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts rechnen mit mehr extremen Wetterperioden. Dazu könnten - trotz des generellen Temperaturanstiegs - auch kältere Winter gehören.