Myxomatose ist hoch ansteckend. Tierärzte raten zur Impfung von Hauskaninchen

Hamburg. Der Ausbruch ist so schlimm wie lange nicht: Seit Anfang August sind im Tierheim des Hamburger Tierschutzvereins an der Süderstraße mehr als 188 an Myxomatose erkrankte Wildkaninchen aufgenommen worden. Der Erreger, der zu den Pockenviren zählt, ist für Haus- und Wildkaninchen hoch ansteckend und meist tödlich. "Andere Tiere können daran jedoch nicht erkranken, auch für Menschen besteht keine Gefahr", sagt Dr. Wolf-Rainer Seeburg vom Hamburger Tierspital in Eimsbüttel.

Der Tierarzt hat, nach "vielen Jahren der Ruhe", ebenfalls eine Zunahme der früher häufigen Erkrankung registriert. "In den vergangenen Jahren haben sich die Wildkaninchenbestände in Hamburg stark vermehrt, daher kann es jetzt zu einem großen Seuchenzug kommen", sagt Seeburg.

Seit 1952 breitet sich die Viruserkrankung von Frankreich her in Europa aus. Die Übertragung findet überwiegend indirekt durch Stechmücken und Flöhe statt, aber auch durch direkten Kontakt der Kaninchen untereinander. Die Krankheitssymptome werden nach drei bis fünf Tagen sichtbar: Die Augenlider entzünden sich, sondern Eiter ab und verkleben dadurch, sodass die Tiere erblinden. Auch Nase, Mund, Ohren und Genitalien schwellen an. In der Endphase verweigern die Tiere die Futter- und Wasseraufnahme. Die aggressive Form der Myxomatose führt bei 80-90 Prozent der erkrankten Kaninchen zum Tode.

"Wenn die Krankheit ausgebrochen ist, kann man fast nichts mehr tun", sagt Seeburg. Daher empfiehlt er Haltern eine halbjährliche Impfung ihrer Hauskaninchen gegen Myxomatose. Zwar handelt es sich um eine nicht anzeigepflichtige Tierseuche; der Hamburger Tierschutzverein bittet jedoch Hamburger, erkrankte Wildkaninchen dem Tierschutzverein zu melden, um eine weitere Ausbreitung einzudämmen, wie Biologe Sven Fraaß sagt. "Unsere Notrufnummer 040/22 22 77 ist rund um die Uhr besetzt."