Köln. Das sogenannte Komasaufen (fünf oder mehr Gläser Alkohol) ist bei Jugendlichen zurückgegangen. Nach einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln sank der Anteil von Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren, die mindestens einmal im Monat voll betrunken sind, in den zurückliegenden vier Jahren von 20,4 Prozent auf 15,2 Prozent. Diese Entwicklung sei zwar erfreulich, dennoch würden damit weiterhin mehr als 700 000 Jugendliche dieser Altersgruppe riskant Alkohol trinken, sagte die Direktorin der Bundeszentrale, Elisabeth Pott. Besonders Jungen und Männer seien gefährdet.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) sprach ebenfalls von einem positiven Trend. Er dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass beispielsweise im Jahr 2010 rund 26 000 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 20 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden mussten. Kinder und Jugendliche wüchsen hierzulande in einer Gesellschaft auf, in der das Trinken von Alkohol weit verbreitet sei. Da sie sich stark an Erwachsenen orientierten, sei verstärkte Aufklärung über die Risiken von Alkoholkonsum weiterhin wichtig, sagte der Minister. Dies sei nicht nur eine Aufgabe des Staates, sondern auch der Krankenkassen, Eltern und Freunde.

Laut der Studie ist der wöchentliche Alkoholkonsum in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen von zwölf bis 17 Jahren von 46,4 Prozent im Jahr 2004 auf knapp 31 Prozent 2011 gesunken. Bei den 18- bis 25-Jährigen sank der Konsum nur leicht von knapp 88 auf rund 84 Prozent. Auffällig sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern: So gaben 42 Prozent der 12- bis 17-jährigen Jungen an, jede Woche Alkohol zu trinken, während es bei den Mädchen nur knapp 19 Prozent sind. Ähnlich verhält es sich beim Rauschtrinken: Jeder fünfte 12- bis 17-jährige Junge und mehr als jeder zweite 18- bis 25-Jährige gaben an, sich in den vergangenen 30 Tagen in einen Rausch getrunken zu haben.

Mit einer geschlechterspezifischen Anpassung soll die Präventions-Kampagne "Alkohol? Kenn dein Limit" in den kommenden Jahren deshalb weiter ausgebaut werden, kündigte Pott an. Bezahlt wird die Präventions-Kampagne zum großen Teil vom Verband der privaten Krankenversicherung, der von 2009 bis 2013 rund 50 Millionen Euro bereitstellte.