Am frühen Montagmorgen landete die Kapsel mit ihren drei Passagieren in Kasachstan. Sie legte einen Abstieg von 420 Kilometern zurück.

Berlin/Koroljow. Glückliches Ende einer langen kosmischen Dienstreise: Nach exakt 125 Tagen und 50 Minuten im All sind am Montagmorgen drei Astronauten sicher von der Internationalen Raumstation ISS zur Erde zurückgekehrt. Das Raumschiff „Sojus TMA-04M“ mit Gennadi Padalka, Sergej Rewin (beide Russland) und Joseph Acaba (USA) an Bord landete planmäßig um 4.52 Uhr und 53 Sekunden deutscher Zeit nordöstlich der kasachischen Stadt Arkalyk, wie das Flugleitzentrum (FLZ) in Koroljow bei Moskau mitteilte. Die Kapsel hatte um 1.09 Uhr von der Station abgelegt und den Abstieg aus über 420 Kilometern Höhe begonnen.

Nur wenige Sekunden nach dem Aufsetzen auf dem harten Steppenboden waren Hubschrauber mit Bergungsspezialisten an der Ladestelle. Als Ersten holten sie Padalka aus dem Raumschiff, das wegen des heftigen Windes auf der Seite lag. Lächelnd und winkend nahm er bei etwa 17 Grad Celsius in einem Campingsessel Platz und trank mit sichtbarem Genuss gleich mehrere Schalen heißen Tees. Auch Rewin und Acaba waren guter Laune, blinzelten in die Morgensonne und beantworteten wie ihr Kommandant Journalistenfragen.

Bevor die Männer zu einer ersten medizinischen Kontrolle in ein nahes Sanitätszelt gebracht wurden, setzten sie mit weißer Kreide ihren Namen auf die rußgeschwärzte Landekapsel, die einen Ehrenplatz im Ziolkowski-Museum der Stadt Kaluga bei Moskau erhalten soll. Hier hatte der „Vater der russischen Raumfahrt“ seine bahnbrechenden Theorien entwickelt.

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+++Drei Raumfahrer auf dem Weg zur ISS+++

Nach der traditionellen kasachischen Begrüßungszeremonie auf dem Flughafen von Kustanai, wohin die Raumfahrer per Hubschrauber gebracht wurden, traten Padalka und Rewin die Heimreise ins „Sternenstädtchen“ vor den Toren der russischen Hauptstadt an. Acaba machte sich auf den Weg ins Johnson Space Center (JSC) im texanischen Houston.

Nach seiner nunmehr vierten Mission rückt Weltraumveteran Padalka mit 711 Tagen im All auf Platz 4 der Langzeitflugrekordliste vor. Den ersten Platz hält hier unangefochten sein Landsmann Sergej Krikaljow mit 803 Tagen bei sechs Flügen zu den Raumstationen MIR und ISS.

Bis zur Ankunft des nächsten „Sojus“-Raumschiffes Ende Oktober setzen der Russe Juri Malentschenko und der Japaner Akihiko Hoshide unter dem Kommando der Amerikanerin Sunita Williams die Arbeit als 33. Stammbesatzung allein in der ISS fort. Die Astronautin hat als zweite Frau überhaupt diese Funktion von Padalka übernommen – nach ihrer Landsmännin Peggy Whitson. Williams lobte bei der Verabschiedung die humorvolle Art von Padalka und Co. Sie werde sich bemühen, die gute Stimmung an Bord auch auf die nachfolgende Crew zu übertragen, gab sie den Heimkehrern mit auf den Weg.

Der ursprünglich für den 15. Oktober geplante Start des Raumschiffes „Sojus TMA-06M“ zur ISS wurde am Montag verschoben. Wegen des erforderlichen Austauschs eines Gerätes müsse der Start auf die dritte Monats-Dekade verlegt werden, sagte der Chef der Raumfahrtagentur Roskosmos, Wladimir Popowkin, laut einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA Nowosti in Moskau. Um welches Gerät es sich dabei handelt, teilte er allerdings nicht mit. Mit dem Raumschiff sollen zwei Russen und ein Amerikaner zur ISS fliegen. (dapd)