Zum Gedenken der Opfer des Terroranschlags auf die Olympischen Sommerspiele 1972 in München wehen die Flaggen auf den obersten Landesbehörden in Kiel heute auf halbmast. Innenminister Andreas Breitner (SPD) hatte dies der Landeshauptstadt sowie dem Schleswig-Holsteinischen Landtag empfohlen, weil Kiel 1972 die olympischen Segelwettbewerbe ausgerichtet hatte.

Auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck, 25 Kilometer westlich von München, fand die Geiselnahme vor 40 Jahren ihr blutiges Ende. Dort wollen heute Angehörige der Opfer und Überlebende des Attentats an die Geschehnisse erinnern. Mit dabei: Vertreter des Bundes und des Landes Bayern, des Staates Israel, des Zentralrats der Juden, der Stadt München und des Deutschen Sports. Sie wollen nachholen, was ihnen versagt geblieben ist. "Das IOC und die Welt haben der Ermordung der elf israelischen Sportler bis heute nicht anständig gedacht. Deshalb ist uns dieser Tag so wichtig", sagt der ehemalige Leichtathlet Shaul Paul Ladany.

Das Internationale Olympische Komitee hatte sich geweigert, der Opfer von München bei den jüngsten Spielen in London mit einer Schweigeminute zu gedenken. IOC-Präsident Jacques Rogge, der zum Gedenkakt geladen war, wird sich diesmal nicht rechtfertigen müssen: Er hat seine Teilnahme wegen einer dringenden Hüft-OP abgesagt.

Die Gedenkfeier beginnt heute mit einer Eröffnungszeremonie um 16 Uhr, der ein Wortgottesdienst folgt. Danach sind Ansprachen vorgesehen. Es sprechen in dieser Reihenfolge: der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer, Silvan Schalom (Israels erster Vize-Premier), Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, die Witwe des ermordeten Fechttrainers Andre Spitzer, Ankie Spitzer, Dieter Graumann (Präsident des Zentralrats der Juden), Münchens Oberbürgermeister Christian Ude, DOSB-Präsident Thomas Bach, Israels NOK-Präsident Zvi Varshaviak und Walther Tröger (ehemaliger deutscher NOK-Präsident).