Hamburg. 1,2 Millionen Einzelbeobachtungen bilden die Grundlage, um den Zustand von Hamburgs Vogelwelt zu erfassen. Und diese Datenbasis wächst mit jedem Tag, dank des 1962 gegründeten Arbeitskreises der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg. Den Anstoß zu seiner Gründung gab ein Thesenpapier an das damalige Naturschutzamt, zu dem die Vogelschutzwarte gehört. Der Autor, Jürgen Dien, ist bis heute im Arbeitskreis aktiv.

Bereits kurz nach seiner Gründung begann der Arbeitskreis damit, Artspezialisten auszubilden, als Ansprechpartner für fachliche Fragen zur gezielten Artenerfassung. Sie ist die Basis der heute üblichen Verbreitungskarten für jede Brutvogelart.

Bis Mitte der 1960er-Jahre sammelte der Arbeitskreis 120 000 Beobachtungen, überwiegend handschriftliche Aufzeichnungen. Der erste Großrechner veränderte die Datenerfassung grundlegend: Es galt, die Beobachtungen auf Lochkarten zu bannen, deren Daten dann an der Uni Hamburg auf einem Magnetband gespeichert wurden.

Als 1968 mit fast 40 000 Beobachtungen ein Höhepunkt der Meldungen erreicht war, erschwerte dies mit den massenhaften Meldungen der Folgejahre die Weiterverarbeitung der Daten an der Vogelschutzwarte. 1976 gab es einen Aufruf an die Zähler, nicht mehr alle Beobachtungen zu melden. Doch das bremste den Arbeitseifer stärker als gewollt. Die damals entstandene "Delle" schmerze noch heute bei langfristigen Betrachtungen, sagt Jürgen Dien.

In den 1980er-Jahren kehrte das Monitoring zur alten Größe zurück. Wie heute lieferten gut 100 ehrenamtliche Mitarbeiter Daten zur Vogelwelt. Aber inzwischen werden fast alle Beobachtungen am PC eingegeben.

Mindestens so kontinuierlich wie die Zählungen verliefen die anderen Tätigkeiten des Arbeitskreises. Seit März 1963 trifft er sich jeden dritten Montag eines Monats zu einem Vortragsabend. Im Januar 1964 erschien die erste Ausgabe der monatlichen Rundschreiben, die heute rund 400 Empfänger über die Aktivitäten des Arbeitskreises und die Ergebnisse der Zählungen informieren.

Inzwischen ist die Staatliche Vogelschutzwarte von vier Vollzeitstellen auf eine halbe Stelle im Naturschutzamt kleingespart worden. Dagegen bildet der Arbeitskreis eine Konstante der Vogelforschung in Hamburg, die ohne ihn nicht möglich wäre.