Die Ergebnisse könnten bei der Entwicklung neuer Medikamente helfen. Die Forscher um Prof. Rolf Horstmann vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin haben ihre Studie im Journal “Nature“ veröffentlicht.

Hamburg. Zwei weitere Genvarianten können vor schweren Verläufen der Malaria schützen. Das hat ein deutsch-afrikanisches Forscherteam herausgefunden, als es das Erbgut gesunder Menschen mit dem von Malariapatienten verglich. Die beiden Mutationen können womöglich Hinweise liefern, wie sich neue Medikamente gegen die mitunter sehr gefährliche Tropenkrankheit entwickeln lassen. Die Forscher um Prof. Rolf Horstmann vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin haben ihre Studie im Journal "Nature" veröffentlicht.

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Ein Überträger der Krankheit ist die Anophelesmücke: Mit ihrem Stich kann sie den Parasiten Plasmodium falciparum in die Blutbahn einschleusen, der für eine bestimmte Form der Malaria verantwortlich ist. Der Einzeller durchläuft mehrere Stadien und vermehrt sich in roten Blutkörperchen. Patienten mit schweren Verläufen leiden an dramatischer Blutarmut. Störungen der Gehirnfunktionen lösen Krämpfe aus. Betroffene fallen ins Koma und können sogar daran sterben. Im Jahr 2010 starben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation 655 000 Menschen an der Infektion, überwiegend Kinder in Afrika.

Aus früheren Studien sind bereits einige Genmutationen bekannt, die einen mehr oder weniger starken Schutz vor Malaria bieten, etwa Blutkrankheiten wie die Sichelzellenanämie. Auch die Zugehörigkeit zur Blutgruppe Null kann Schutz bieten. Für ihre neue Studie analysierten Horstmann und Kollegen das gesamte Erbgut von mehr als 1300 Kindern aus Ghana, die an schwerer Malaria litten. Die Werte verglichen sie mit denen von mehr als 800 gesunden Kindern. "Dabei stießen wir auf zwei Genvarianten, die statistisch auffällig waren", sagte Horstmann.

Das eine Gen stehe für ein Molekül, das sogenannte Kalziumkanäle in den roten Blutkörperchen steuere. "Wir wissen aus vorherigen Untersuchungen, dass die Konzentration von Kalzium wichtig für das Überleben der Parasiten ist", so Horstmann. Das zweite Protein wirke auf den Zusammenhalt von Zellen an den Gefäßwänden. "Dazu ist bekannt: Die Gefäße werden beilebensbedrohlicher Malaria geschädigt, die genauen Prozesse dahinter sind aber noch unklar."

Als Nächstes wollen die Forscher untersuchen, wie genau die Genmutationen die Arbeitsweise der Proteine beeinflussen. (dpa)