Seewiesen. Wenig Schlaf vermindert nicht unbedingt die Leistungsfähigkeit, sondern kann sogar zu Bestleistungen führen. Dies gilt zumindest für männliche Graubruststrandläufer. Diese wurden von Forschern des Max-Planck-Instituts für Ornithologie (Seewiesen bei München) untersucht.

Die Gruppe um Bart Kempenaers stattete die männlichen Vögel eines Brutgebietes in Alaska mit Sendern aus. Diese registrierten, wie aktiv die Tiere zu Beginn der Brutzeit waren. Hier ist Einsatz gefragt: Die Strandläufer bilden keine festen Paare, sondern ein Männchen paart sich mit möglichst vielen Weibchen, denen er dann die Aufzucht der Nachkommen überlässt. Die Männchen verteidigen ihre Reviere, kämpfen um Weibchen, versuchen sie mit umfangreichem Balzgehabe zu bezirzen.

Im Dauerlicht der arktischen Sommernächte finden sie dabei kaum Schlaf. Genetische Untersuchungen zeigten nun, dass diejenigen Männchen, die besonders wenig schliefen, am meisten Nachkommen zeugten - und dazu langfristig fitter waren: Von ihnen kehrten im zweiten Jahr mehr aus den Überwinterungsgebieten zurück.