Was Toralv Dirro nicht gerne hört, ist, dass ihm die Kriminellen, die das Internet mit bösartiger Software verseuchen, stets einen Schritt voraus seien. Aber das gehört nun mal zu seinem Geschäft. Der 41 Jahre alte Hamburger mit norwegischen Wurzeln hat es zum Sprecher des weltweiten Marktführers McAfee Security Labs für Europa, den Nahen Osten und Afrika gebracht. Und es ist nun mal Tatsache, dass Computervirenjäger die Fährten ihrer Feinde leider erst erkennen müssen, um sie wirksam bekämpfen zu können.

Gerade ist ihnen ein Coup gelungen: Sie ließen einen Ring von Betrügern auffliegen, der mithilfe sogenannter Trojaner mindestens 60 Banken bestohlen hatte. Allein in Deutschland wurden von bisher 176 Konten über 960 000 Euro abgeräumt. "Cyber-Kriminelle können aufgrund ihres Know-hows und ihres Insider-Wissens immer gezielter vorgehen", sagt der Single, der selbst die Freizeit für berufliche Flüge zickzack durch die Welt opfert.

Seine zweite und dritte Leidenschaft, fürs Segeln und Billardspielen, stehen zurzeit hintenan. Denn längst sind Smartphones und Tablet-PCs im Visier der "Cracker". 26 Millionen Deutsche gehen so täglich ins Netz, doch nur ein Viertel der Geräte sei gegen Verlust und Datendiebstahl geschützt, sagt Dirro. "Dabei sind die meisten Smartphones echte Geheimnisträger." Da fühle er sich manchmal wie der einsame Rufer in der Wüste.