Eckernförder Projekt setzt auf Zusammenarbeit mit ansässigen Fischern

Eckernförde. Zum Schutz der bedrohten Schweinswale in der Ostsee wollen Umweltschützer Fischer mit besonderen Netzen ausstatten. "Die Sache kann nur erfolgreich sein, wenn wir mit den Fischern zusammenarbeiten", sagt Claus Müller, Leiter des Ostsee-Info-Zentrums in Eckernförde.

Im Rahmen des Projekts "Eckernförde - die schweinswalfreundliche Bucht an der Ostsee" sollen die Fischer ihre Stellnetze mit akustischen Signalgebern, sogenannten Pingern, nachgerüstet bekommen. Diese vermindern die Gefahr, dass sich Schweinswale in den Netzen verfangen, weil sie sie nicht rechtzeitig erkennen. Müller: "Beim Fischfang kommen sich Schweinswale und Fischer in die Quere. Sie jagen oft die gleiche Beute. Schweinswale können die feinen Netze mit ihrer Echoortung nicht wahrnehmen. Sie schwimmen hinein und verheddern sich." Die Säugetiere müssen regelmäßig an der Wasseroberfläche Luft holen. Die Netze halten sie unten, sodass sie ertrinken. Das Risiko für die Tiere wuchs mit der Größe der Netze: Waren sie früher ein bis zwei Kilometer lang, seien es jetzt bis zu zehn Kilometer, so Müller.

Um den Tieren zu helfen, beschaffte er 100 Pinger mithilfe von Fördergeldern - das Gerät kostet rund 150 Euro. Etwa fünf Pinger müssten pro Kilometer an einem Netz befestigt werden, sagt Müller. "Die optimale Lösung ist das zwar noch nicht, aber ein Anfang." Bei vielen Fischern sei die Idee bisher gut angekommen. Der Nachteil: "Der Lärm im Meer ist oft so groß, dass die Schweinswale die Signale nicht hören. Außerdem werden sie aus ihren Nahrungsgebieten verscheucht." Der Leiter des Ostsee-Info-Centers setzt deshalb auch auf Metalldrähte. "Die sollen in die Netzen eingeflochten werden, damit die Tiere sie erkennen."

Die Zahl der Wale sinke deutlich, mahnt Müller. Westlich von Rügen halbierte sich der Bestand nach Schätzungen innerhalb von rund zehn Jahren auf etwa 10 000. Besonders viele Tiere finden sich in der Flensburger Förde und der Eckernförder Bucht. Innerhalb der Ostsee nimmt die Schweinswal-Dichte von West nach Ost stark ab. Östlich Rügens werden noch rund 300 Schweinswale vermutet. Für Müller ist besonders erschreckend, dass rund zwei Drittel der Totfunde in der Eckernförder Bucht Jungtiere sind. "Damit sinkt die Chance, dass der Bestand dauerhaft überlebensfähig bleibt."