Erste Panorama-Aufnahme des Mars-Roboters Curiosity zeigt Ähnlichkeiten mit kargen irdischen Gebirgslandschaften, so die Nasa-Experten.

Washington. Der Mars-Roboter Curiosity (engl. Neugier) hat seinen drehbaren Kameramast ausgefahren und ein erstes Panorama-Foto seiner Umgebung an die Erde geschickt. "Der erste Eindruck ist, wie ähnlich der Erde es dort aussieht", sagte Nasa-Wissenschaftler John Grotzinger. "Es bewirkt, dass man sich wie zu Hause fühlt. Interessant wird jetzt herauszufinden, was genau dort anders ist." Der Gale-Krater, in dem Curiosity gelandet ist, scheine von Steinen bedeckt zu sein, die von den Hügeln am Kraterrand durch einst existierendes fließendes Wasser in die Ebene gespült wurden. Auch harter Felsboden sei zu erkennen.

Der Mars-Rover hatte am Montag nach rund acht Monaten Flug über eine Strecke von 567 Millionen Kilometern auf dem Mars aufgesetzt. Das Landegebiet war sorgfältig ausgewählt: Der riesige Gale-Krater erstreckt sich über 154 Kilometer und liegt relativ tief - damit liefert er den Wissenschaftlern beste Chancen, auf Spuren von Wasser und mögliche Hinweise auf (früheres) Leben auf dem Mars zu stoßen. Die Mission wolle generell die Bewohnbarkeit des Planeten erkunden, heißt es beim Jet Propulsion Laboratory (Labor für Jetantriebe) des California Institute of Technology, das den Rover entwickelte.

Schon kurz nach seiner Landung begann Curiosity, erste Bilder seiner Umgebung zu senden. Die 360-Grad-Aufnahme von dem inzwischen aufgebauten, gut einen Meter hohen Kameramast zeigt nun erstmals Impressionen der Mars-Landschaft. Auf dem noch sehr gering aufgelösten Schwarz-Weiß-Bild sind Hügel am Horizont zu erkennen. Die Qualität der Aufnahme ist auch deshalb nicht optimal, weil die Kamera noch von einer durchsichtigen Schutzhülle bedeckt wird. Ein Panorama-Foto in besserer Qualität erwarten die Nasa-Forscher in den kommenden Tagen. "Das hat bisher alles sehr gut funktioniert", sagte die Nasa-Managerin Jennifer Trosper bei einer Pressekonferenz im kalifornischen Pasadena.

Auch die Antennen zur Erleichterung der Kommunikation mit der Erde arbeiten inzwischen einwandfrei. "Sie schicken uns jede Menge Daten." Eine der Antennen hatte zuvor nicht genau in die korrekte Richtung gezeigt. Das Problem sei so gut wie behoben. Auch kleinere Probleme bei einer Wetterstation seien gelöst. Die Atombatterie des Rovers habe sogar noch mehr Energie als ursprünglich gedacht. Trosper: "Das ist fantastisch, weil der Roboter so möglicherweise länger aktiv bleiben kann." Zunächst ist geplant, dass Curiosity mindestens ein Mars-Jahr lang Daten sammelt. Es hat 687 Tage, die gut eine halbe Stunde länger sind als die Erdentage - und entspricht damit in etwa 23 irdischen Monaten.

Die Robotererkundung ist die teuerste und technisch ausgefeilteste Mission, die je zum Roten Planeten geschickt worden ist. Der 900 Kilogramm schwere Rover von der Größe eines kleinen Geländewagens hat zehn wissenschaftliche Instrumente an Bord, die zusammen rund 75 Kilogramm wiegen und damit 15-mal schwerer sind als die Instrumentarien der Vorgängerroboter Spirit und Opportunity.

Mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 30 Meter pro Stunde wird er sie über den steinigen Boden des Roten Planeten rollen. Auf idealem Terrain könnten es auch 90 Meter werden.

Ein 2,2 Meter langer Greifarm sammelt Gesteinsproben ein, die per Röntgenstrahlung an Bord analysiert werden können. Auch mittels Lasereinsatz soll die chemische Zusammensetzung des Bodens untersucht werden.

Da es um die Bewohnbarkeit des Planeten geht, werden natürlich auch Wetterdaten gesammelt. Die Ausgangssituation ist allerdings recht ungemütlich: Die Durchschnittstemperatur liegt bei minus 63 Grad, mit starken tageszeitlichen Schwankungen. Erste Wetterdaten, die Curiosity gesendet hat, haben die Wissenschaftler überrascht. "Es sei ein bisschen wärmer, als wir gedacht haben." Dies sei technisch aber kein Problem. "Wir müssen uns nur darauf einstellen und manche Dinge eventuell zu anderen Tageszeiten unternehmen", sagte Jennifer Trosper.

Noch lebensfeindlicher als die Kälte ist die kosmische Strahlung, die den Planeten trifft. Erste Messungen eines an der Universität Kiel entwickelten Gerätes haben eine in Abständen hohe Strahlung ergeben. Dabei handele es sich aber um vorläufige Messungen, sagte Nasa-Wissenschaftler Don Hassler, das Gerät müsse erst richtig eingerichtet werden. "Aber wir bekommen schon einen Vorgeschmack auf die aufregenden Experimente und Ergebnisse, die wir noch sehen werden."