Das Roboterfahrzeug “Curiosity“ ist erfolgreich auf dem Mars gelandet. Auch Kieler Wissenschaftler freuen sich jetzt auf die kommenden zwei Jahre, in denen der Rover die Lebensbedingungen auf dem roten Planeten erforschen soll.

Washington/Kiel. In einer vollendeten Vorstellung technologischen Könnens ist die NASA-Sonde „Curiosity“ sanft auf dem Mars gelandet. Im Kontrollzentrum in Kalifornien brachen Jubel und Applaus aus, als das unbemannte Erkundungsfahrzeug am Montagmorgen um 7.32 Uhr (MESZ) im Gale-Krater nahe des Mars-Äquators aufsetzte. Wenige Minuten später sendete „Curiosity“ bereits erste Schwarz-Weiß-Bilder vom Roten Planeten. US-Präsident Barack Obama gratulierte zur Traumlandung.

„Wir sind sicher auf dem Mars“, bestätigte Ingenieur Allen Chen nach den durchlittenen „sieben Minuten des Schreckens“ des beispiellosen Landemanövers, als „Curiosity“ die dünne Mars-Atmosphäre durchflog und von einer Geschwindigkeit von 20.920 Kilometern pro Stunde auf Null abgebremst werden musste. „Wir sind wieder auf dem Mars“, jubelte NASA-Chef Charles Bolden. „Es ist absolut unglaublich. Nichts kann das toppen.“ Obama twitterte: „Ich gratuliere und danke allen Männern und Frauen der NASA, die diese bemerkenswerte Leistung Wirklichkeit werden ließen.“

„Curiosity“ hat die Größe eines kleinen Autos und wiegt fast eine Tonne. Daher gestaltete sich auch die Landung äußerst schwierig. Die Wissenschaftler entwickelten eine neue Methode, um eine kontrolliertere Landung des Forschungsfahrzeugs zu ermöglichen. Sie zauberten eine Reihe von Tricks aus der technologischen Wundertüte, um die Wucht des Aufpralls abzufangen, unter anderem einen Fallschirm und Bremsraketen. Schließlich wurde die Sonde von einer Art schwebendem, Raketen betriebenem Rucksack abgeseilt, die Halteseile bei der Landung gekappt und der Rucksack in einiger Entfernung zum Absturz gebracht. Eine Videokamera sollte das Landemanöver filmen. Erste Bilder aus dem Krater zeigten das Rad des Roboters und seinen von der Nachmittagssonne geworfenen Schatten.

Milliardenteure Suche nach Beweisen

Die mit Atomantrieb ausgerüstete Sonde soll die Lebensbedingungen auf dem Mars erforschen und unter anderem im Boden nach Spuren von Kohlenstoff suchen, der eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung von Leben ist. Dazu hat er eine Reihe von wissenschaftlichen Geräten, Kameras und eine Wetterstation an Bord. Außerdem hat er einen Roboterarm mit elektrischer Bohrmaschine, einen Laser, ein Chemielabor und einen Detektor, um die Strahlung auf der Oberfläche zu messen. Der zunächst auf 23 Monate angelegte Einsatz der „Curiosity“ ist mit einem entsprechenden Preisschild versehen: Zwei Milliarden Euro kostet die Suche nach Beweisen, ob auf dem Mars Leben möglich war oder vielleicht sogar noch ist.

Die Landung am Montagmorgen (MESZ) war die siebte der NASA auf dem Nachbarplaneten der Erde. Viele Versuche der USA und anderer Länder, am Mars vorbeizufliegen, ihn zu umkreisen oder auf ihm zu landen, waren in der Vergangenheit gescheitert.

Freude bei Obama und Kieler Wissenschaftlern

US-Präsident Barack lobte die Landung als eine "beispiellose Technologie-Leistung“. "Heute haben die USA auf dem Mars Geschichte geschrieben“, sagte Obama am Montag in Washington einer Mitteilung zufolge. Die Landung des Roboterfahrzeugs werde in der Zukunft als "Argument des Nationalstolzes“ dienen. "Der heutige Erfolg erinnert uns daran, dass unsere Vormachtstellung - sowohl im All, als auch auf der Erde - davon abhängt, dass wir klug in Innovation, Technologie und Grundlagenforschung investieren, die schon immer dafür gesorgt haben, dass unsere Wirtschaft von der Welt beneidet wurde.“ Er warte gespannt auf die Ergebnisse, die "Curiosity“ liefern werde.

Auch in Kiel herrschte Riesenfreude über die erfolgreiche Landung des Roboterfahrzeugs: Fast 500 Zuschauer - Wissenschaftler, Studenten und viele Interessierte aus der Bevölkerung - verfolgten die Live-Übertragung von der spektakulären Mission aus dem Nasa-Zentrum am Montagmorgen im vollbesetzten Hörsaal des Physikzentrums der Universität.

+++++Wetter spielt "Curiosity"-Landung auf dem Mars in die Karten+++++

Mit einem Gerät zur Messung von Strahlen sind Forscher aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt an der historischen Mission beteiligt . Die Landung der "Curiosity“, ein mit Hightech vollgepacktes fahrendes Labor, quittierten sie mit großem Beifall. Die Kieler Uni habe nun eine Außenstelle auf dem Mars, freute sich der Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, Prof. Wolfgang J. Duschl.

Mit Material von dpa und dapd