Durch einen Luftstrom über die Stimmlippen erzeugen die Dickhäuter Laute im Infraschallbereich. Für Menschen sind die Töne kaum hörbar.

Wien/Berlin. Von wegen nur "Töröö töröö": Elefanten kommunizieren in freier Wildbahn über weite Distanzen hinweg durch Laute im Infraschallbereich. Mit einer Frequenz von gerade mal 20 Hertz sind sie so tief, dass sie für Menschen kaum noch hörbar sind. Auf welche Weise die Dickhäuter diese Laute jedoch produzieren, war bislang unklar. Tun sie es wie Menschen und viele andere Säugetiere durch einen Luftstrom über die Stimmlippen? Oder durch Muskelvibration, ähnlich wie schnurrende Katzen? In Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen gelang Christian Herbst (Universität Wien) nun zu der Erkenntnis: Elefanten unterhalten sich - wie Menschen - per Luftstrom, so schreiben sie im Fachmagazin "Science". An der Studie beteiligt war auch Roland Frey vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin.

Die Forscher untersuchten den Kehlkopf eines Elefanten, der im vergangenen Herbst im Berliner Zoo auf natürliche Weise gestorben war: "Wir steckten den Kehlkopf auf eine Röhre und bliesen angewärmte und befeuchtete Luft durch die Stimmlippen. Wir simulierten also im Labor eine Lunge", erläutert Herbst die komplexe Versuchsanordnung. Mit einer Hochgeschwindigkeits-Videokamera konnten die Forscher tatsächlich Bewegungen der Stimmlippen dokumentieren. Auch Audioaufzeichnungen der tieffrequenten Laute gelangen. Damit, so folgern Herbst und Kollegen, reiche die Frequenzspanne der Säugetiere, die via Stimmlippen kommunizieren, von der Echolot nutzenden Fledermaus über den singenden Menschen bis zum per Infraschall "sprechenden" Elefanten.

Die Stimmlippen sitzen im Kehlkopf und bestehen aus Stimmmuskel und Stimmband. Mithilfe ihrer Stellung und Spannung erzeugen sie Töne. "Wir wissen seit 150 Jahren, dass die Stimme beim Menschen im Kehlkopf erzeugt wird. Aber Tiere kann man dort schlecht endoskopisch untersuchen", sagt Herbst. Deshalb war die Frage auch beim Elefanten noch offen.

Mit Material von dpa