Seewiesen. Bei Menschen beschweren sich höchstens die Nachbarn, bei Fliegen droht hingegen Ärger mit der Fledermaus - und der endet meist tödlich: Zu laute Kopulationsgeräusche der Insekten lenken die Aufmerksamkeit der flugfähigen Säugetiere auf sich vergnügende Fliegenpärchen. Das haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen bei einer Studie an Fransenfledermäusen festgestellt.

Die Paarung ist für Tiere allgemein ein gefährlicher Vorgang, denn die Aufmerksamkeit auf andere Geschehnisse in der Umgebung ist dann stark reduziert. Deshalb wird der Akt (meist) auch recht kurz gehalten. Dumm nur, wenn er besonders laut ausfällt wie bei den Stubenfliegen: Die Männchen geben dabei durch schnelles Flügelschlagen Geräusche in Form von breitbandigen Summlauten von sich, die von Fledermäusen wahrgenommen werden können. Prompt ist es mit der Tarnung der sonst eher trägen Fliegen, die beim Sitzen oder Laufen nicht von der Echoortung der Fledermäuse entdeckt werden, vorbei. Und die nächtlichen Jäger kommen zu einer Insektenmahlzeit im Doppelpack.

Um sicherzugehen, dass es tatsächlich die Paarungsgeräusche sind, die die Fledermäuse auf die Fliegen aufmerksam machen, klebte Forscher Stefan Greif in dem untersuchten Kuhstall tote Fliegenpaare an die Decke, die eine größere Reflektionsfläche für das Echoortungssignal boten. Sie wurden jedoch von den Fledermäusen ignoriert. Greifs Fazit der Studie: "Sex kills".