Wien. Blütenpollen können für das Gefrieren von Wolken verantwortlich sein und damit einen wichtigen Einfluss auf das Klima ausüben. Bisher hatte man diesen Effekt für gering gehalten, weil in großer Höhe kaum noch Pollen zu finden sind. Allerdings besitzen Pollen an ihrer Oberfläche viele Makromoleküle. An der TU Wien konnte man nun zeigen, dass genau solche Moleküle beim Gefrieren von Wolken eine entscheidende Rolle spielen können.

Ein Wassertröpfchen braucht zum Gefrieren einen sogenannten Nukleationskeim - eine winzige Struktur, an der sich die Wassermoleküle orientieren können, um Eiskristalle zu bilden. Die Wiener Materialchemiker fanden im Experiment heraus, dass die Nukleationswirkung der Makromoleküle genauso groß war, als würde man die vollständigen Pollen verwenden. Und die Moleküle können mühelos bis in die obere Troposphäre in mehr als zehn Kilometer Höhe vordringen - und dort Wolken zum Gefrieren bringen.

Für die Klimaforschung ist das ein wichtiger Punkt: Einerseits beeinflusst das Gefrieren von Wolken die Niederschlagsmenge, andererseits ändert sich dadurch auch die Reflektivität der Wolke. Gefrorene Wolken reflektieren das Sonnenlicht besser ins All zurück, die Erde wird dadurch abgekühlt.