Potsdamer Forscher wollen die Existenz der kosmischen Gebilde mit Spezialsatelliten nachweisen

Potsdam. Das berühmte schwarze Loch ist bisher nur ein Konstrukt. Es entsteht der Theorie nach, wenn ein Stern mit großer Masse stirbt: Dann schleudert er seine äußeren Massen ins All, seine inneren Massen jedoch brechen unter dem Druck der Schwerkraft zusammen und verdichten sich zu winzigen Gebilden. Diese üben eine so starke Anziehungskraft aus, dass alles Licht, das ihnen nahekommt, angesaugt wird. Die Gesamtheit solcher Gebilde bezeichnen Astronomen als schwarzes Loch. Das Problem: Eben weil aus diesen Gebilden kein Licht herausgelangt, kann man sie nicht sehen; es gibt nur Hinweise. So können Forscher etwa aus der Bewegung von Sternen die Masse in einem Gebiet berechnen und daraus auf schwarze Löcher schließen.

Das soll sich ändern: In dem 1,05 Milliarden Euro teuren EU-Projekt "eLisa" wollen Forscher ab 2022 anhand von sogenannten Gravitationswellen, die von kosmischen Gebilden ausgehen, schwarze Löcher zumindest indirekt nachweisen. Auch diese Wellen sind bisher eine Theorie, aber mit drei Spezialsatelliten sollen sie bald aufgefangen werden. Die Analyseeinheit dafür soll am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam stehen.

Die Forscher wollen den Frequenzbereich von 0,1 bis 100 Millihertz abhorchen. "In diesem Bereich brüllen, schreien oder flüstern zahlreiche kosmische Objekte", sagte Institutsdirektor Bernard Schutz. "Von explodierenden Sternen erwarten wir zum Beispiel ein kurzes Plop, von Pulsaren ein Flüstern und von großen schwarzen Löchern lautes Gebrüll."