Es kann sich lohnen, etwas sonderbar zu sein. In ihrer Kindheit spielte Caren Hagner Fußball, als einziges Mädchen unter lauter Jungs. Profifußballerin zu werden war aber in den Siebzigerjahren undenkbar, also machte die gebürtige Münchnerin ihre zweite Leidenschaft zum Beruf: die Physik. Sie studierte bei Nobelpreisträger Rudolf Mößbauer. Der hatte ein Faible für exotische Partikel: Neutrinos, auch "Geisterteilchen" genannt, weil nur indirekt nachweisbar. "Es galt damals als verrückt, diese Teilchen zu suchen", sagt Hagner. "Aber das war mir egal."

Heute sind Neutrinos die Stars unter den Elementarteilchen - und Caren Hagner, 48 Jahre alt und seit 2004 Professorin für Experimentalphysik an der Uni Hamburg, ist Mitglied eines Projekts mit womöglich sensationellem Ausgang: Sie hat mit ihrem Team einen Teil des Detektors gebaut, der mehrfach Neutrinos erfasste, die schneller geflogen sein könnten als das Licht. Was eigentlich nicht sein kann, laut Einsteins spezieller Relativitätstheorie. Es ist eine aufregende Zeit für Hagner.

In München kraxelte sie Berge hinauf und sauste auf Skiern hinunter; das vermisst sie manchmal, seit sie in Hamburg lebt. Dafür segelt sie mit ihrem Lebensgefährten auf der Ostsee. Fußball verfolgt Hagner nur noch als Fan vor dem Fernseher. Ihre Vorliebe in dieser Sache ist ausnahmsweise mal alles andere als exotisch: Sie schwärmt für den FC Bayern.