Scottsdale. US-Forscher haben einen Impfstoff entwickelt, der gegen 90 Prozent aller Brustkrebsarten und auch gegen andere Krebsformen helfen könnte. In Versuchen mit Mäusen ließ der synthetische Wirkstoff Tumore um mehr als 80 Prozent schrumpfen. Das Mittel ruft eine Immunreaktion des Körpers gegen ein Zuckermolekül hervor, das sich nur auf der Oberfläche der Tumore findet. Es wirke dadurch auch bei Brustkrebsarten, die nicht auf Standardtherapien mit Hormonen oder den Wirkstoff Trastuzumab ansprächen. "Dadurch könnten wir eine Therapiechance für die große Gruppe von Patienten eröffnen, für die es zurzeit nur die normale, nicht immer wirksame Chemotherapie gibt", berichten die Forscher vom Mayo Clinic College of Medicine in Scottsdale im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences".

"Dies ist das erste Mal, dass ein Impfstoff entwickelt wurde, der das Immunsystem darauf trainiert, Krebszellen aufgrund ihrer spezifischen Zuckermoleküle zu erkennen und abzutöten", sagt Studienleiterin Sandra Gendler. Die Zuckerstruktur MUC1 sei auf 70 Prozent aller tödlichen Krebsarten zu finden, unter anderem bei Brustkrebs, Eierstockkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und einigen Leukämieformen. Man könne den Impfstoff vorbeugend bei Patienten mit hohem Risiko für bestimmte Krebsarten einsetzen, ihn aber auch verabreichen, um zu verhindern, dass ein Tumor wiederkehre, so die Forscherin. Bei extrem aggressiven Krebsarten wie Bauchspeicheldrüsenkrebs oder bestimmten Brustkrebsformen könnte der Impfstoff auch begleitend zur Chemotherapie eingesetzt werden.

Bisher hat der Impfstoff seine Wirksamkeit nur an Mäusen bewiesen. Die Forscher testen aber bereits, wie gut er gegen menschliche Krebszellen in Kultur wirkt und wie verträglich er wäre. Wenn alles gut läuft, könnten die ersten Studien am Menschen Ende 2013 beginnen, so die Forscher.