Kiel. Die weltweiten Fischbestände sind nicht nur durch Überfischung in Gefahr, sondern auch durch die Versauerung der Ozeane. Das hat eine internationale Forschergruppe unter der Leitung des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) herausgefunden. Ihre Studie erscheint vorab in der Onlineausgabe der Zeitschrift "Nature Climate Change".

Bedingt durch den steigenden Gehalt von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre würden immer größere Mengen des Treibhausgases auch im Meerwasser gelöst, wo sie eine zunehmende Versauerung verursachten. Dadurch werde der Nachwuchs von Speisefischen wie Dorschen bedroht, sagte die Biologin Andrea Frommel, Erstautorin der Studie. "In Testreihen konnten wir zeigen, dass die Larven des Dorsches besonders anfällig gegen Veränderungen des pH-Wertes sind." Die Forscher hatten Dorsch-Nachkommen in drei Schritten immer stärkeren Kohlendioxidkonzentrationen ausgesetzt. Bei deren Larven stellten sie in vielen inneren Organen Gewebeschäden fest, die zum Tode führen können.

Dass sich die Versauerung so auf die Fischlarven auswirke, sei sehr problematisch, weil das Überleben der Fischlarven mit darüber entscheide, ob sich überfischte Bestände erholen könnten, sagte Andrea Frommel.