Geburtshilfe war für Frauenärztin Dr. Anke Diemert bisher eher eine kurze Angelegenheit: Von der Aufnahme bis zur Entbindung sah sie Patientinnen jeweils nur für einige Tage. Ein schöner, aber manchmal auch ein wenig oberflächlicher Job, jedenfalls aus Sicht einer Frau, die schon immer ein großes Forschungsinteresse hatte. Ihre wissenschaftliche Neugierde stillt die 35-Jährige jetzt als Leiterin der Langzeitstudie Prince am UKE, wo sie untersucht, wie sich Umwelteinflüsse während der Schwangerschaft auf die Gesundheit des Kindes auswirken.

Aufgewachsen in Düsseldorf, studierte sie in Lübeck, um nah an der Ostsee zu sein, wo sie als Kind mit ihren Eltern oft segeln war. Ein Hobby, das ihr Glück brachte: Beim Segeln lernte sie ihren Mann kennen, einen Kardiologen. Mit ihm ging sie für vier Jahre nach New York, um dann über Lübeck nach Hamburg zu kommen. Hier brachte sie vor zweieinhalb Jahren ihren Sohn zur Welt. Eine zusätzliche Belastung? "Ein zusätzliches Glück!", sagt Diemert.

Es ist ein dicht gedrängtes Leben, das sie führt, und es ähnelt dem vieler ihrer Patientinnen. Deren Bauch-Gefühle kann Anke Diemert nun länger begleiten - auch menschlich.