Zum Jahresende sind die schönsten Sternenbilder zu sehen. In der Zeit von Weihnachten bis Neujahr bilden Jupiter und Venus ein glanzvolles Duo.

Hamburg. Passend zur Weihnachtszeit und zum Finale des Jahres ist der Sternenhimmel besonders festlich gestimmt - die wohl schönsten Sternbilder sind zu sehen, und die langen Nächte bieten uns viel Zeit für den Blick zu Planeten und Sternen. Zu Monatsbeginn hellt der Mondschein die dunkle Nacht auf: Am 10. Dezember ist Vollmond. Dieser Dezembervollmond kreuzt die Erdbahnebene und tritt in den Schatten der Erde. Es kommt zu einer totalen Mondfinsternis, die aber leider nur weiter im Osten - in Russland, Asien und Australien und in der Pazifikregion - in ihrem ganzen Verlauf zu sehen ist. Wenn bei uns der Vollmond am Nordosthorizont aufgeht, verlässt er bereits den Erdschatten. Dennoch ist es ein bemerkenswerter Anblick. In den Nächten nach diesem Vollmond zieht sich unser Mond rasch in die zweite Nachthälfte zurück, und er erreicht am 24. Dezember die Neumondstellung. Rund um Weihnachten sind die Nächte daher frei von Mondlicht und besonders geeignet für unseren Blick in die Milchstraße.

Auch im Dezember bleibt Jupiter der "Hingucker" des Himmels. Er dominiert als hellster Lichtpunkt den Nachthimmel. Besonders eindrucksvoll wird es, wenn unser Mond dem Jupiter Gesellschaft leistet: Am 6. Dezember bildet der zunehmende Mond zusammen mit Jupiter ein schönes Paar. Im Lauf des Dezembers bekommt Jupiter Konkurrenz, denn kurz nach Sonnenuntergang leuchtet immer deutlicher der viel hellere Planet Venus als "Abendstern". Zu Beginn des Monats geht Venus bereits anderthalb Stunden nach der Sonne im Südwesten unter. Am Monatsende sind es schon fast drei Stunden. In der Zeit von Weihnachten bis Neujahr haben sich Jupiter und Venus dann zu einem glanzvollen Duo am Abendhimmel entwickelt - sozusagen ein "doppelter Weihnachtsstern". Und am Silvesterabend ist auch noch der zunehmende Mond zwischen Jupiter und Venus platziert: ein glanzvolles Ende des Himmelsjahres 2011.

Übrigens: Jupiter zusammen mit Venus könnte tatsächlich als "Weihnachtsstern" über der Krippe gedeutet werden. Jupiter war vor mehr als 2000 Jahren für die Babylonier das wichtigste "königliche Gestirn", und Begegnungen des Jupiters mit anderen Planeten hatten für die damaligen Sterndeuter hohen Symbolgehalt. Wer mehr dazu erfahren will: Im Planetarium Hamburg steht diese spannende Suche nach dem Weihnachtsstern jetzt regelmäßig auf dem Spielplan.

+++ Zum Podcast: Der Sternenhimmel über Deutschland im Dezember +++

Aus dem Horizontdunst im Südosten, "links unterhalb" des Orions, taucht bereits Sirius, der hellste Fixstern, auf. Er funkelt und flackert ganz besonders stark, da sein Licht in Horizontnähe einen langen Weg durch die Erdatmosphäre zurücklegt und somit von den Dichteschwankungen der Luft in Mitleidenschaft gezogen wird.

Ziehen wir vom hellen Sirius eine Linie über die drei Gürtelsterne des Orions weiter nach Westen, so treffen wir rechts über dem Orion auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers. Der Stier ist eines der schönsten Sternbilder des Winters. Als Sinnbild für den Beginn des Ackerbaus ist es ein uraltes Frühlingssymbol.

Der Stier mit den Plejaden markiert den Gipfel im Bogen der Tierkreissternbilder, der sich über den Himmel erstreckt: von den Fischen mit Jupiter im Südwesten, hoch hinauf über Widder, Stier und Zwillinge, hin zum unscheinbaren Krebs und dem Löwen am Osthorizont. Durch diese Sternbilder ziehen Sonne, Mond und die Planeten.

Wer bis nach Mitternacht ausharrt, der erlebt, wie im Löwen am Osthorizont der Rote Planet Mars auftaucht. Er wandert östlich des Sterns Regulus und wird allmählich etwas auffälliger. In den Morgenstunden des 17. Dezembers zieht der abnehmende Mond südlich an Mars vorbei und danach weiter in das nächste Tierkreissternbild Jungfrau. Dort hält sich der Ringplanet Saturn auf, der erst ab etwa 4 Uhr morgens aufgeht. Bei Beginn der Morgendämmerung am 20. Dezember bildet die Sichel des abnehmenden Mondes zusammen mit Spica (dem hellsten Stern der Jungfrau) und Saturn ein prächtiges Trio über dem Südosthorizont.

Unsere Sonne erreicht am 22. Dezember im Sternbild Schütze den südlichsten Punkt ihres jährlichen Weges durch den Tierkreis, und auf der Nordhalbkugel der Erde beginnt der Winter - auf der Südhalbkugel der Sommer.

Mit dem Abendblatt und dem Planetarium unters Sternenzelt: Laden Sie die Sternenkarte und den Podcast zum Hamburger Monatshimmel herunter: www.abendblatt.de/sterne