Die Steigerung der Beißkraft erschloss den Tieren ein breiteres Nahrungsspektrum

Berlin. Blattnasenfledermäuse gehören zu den artenreichsten Säugetierfamilien: Zu ihnen zählen etwa 200 Arten. Ihr Geheimnis liegt in ihrer besonders guten Anpassungsfähigkeit: Durch die Entwicklung einer breiteren Schädelform vor ungefähr 15 Millionen Jahren konnten sie eine größere Beißkraft entwickeln. Damit wurde die Auswahl an Nahrungsquellen deutlich größer; neben Insekten, Nektar und Blut stehen auch harte Früchte und sogar Frösche und Eidechsen auf ihrem Speiseplan. Amerikanische Wissenschaftler haben dies zusammen mit dem Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) herausgefunden.

Für die Studie untersuchten die Forscher Beißkraft und Nahrungswahl von freilebenden Fledermäusen und verglichen diese mit den Schädelstrukturen von Museumsexemplaren. Dabei kam heraus, dass sich die Blattnasenfledermäuse je nach Form ihres Schädels auf eine andere Ernährungsform spezialisiert haben.

Fledermäuse mit einem eher kurzen, an einen Mops erinnernden Kopf (s. Bild unten rechts) verzehren bevorzugt harte Früchte, wozu sie ihre höhere Beißkraft prädestiniert. Im Gegensatz dazu haben sich solche mit sehr langen, schmalen Schnauzen (s. Bild unten links) beispielsweise darauf spezialisiert, Nektar aus Blüten zu trinken.

Durch dieses flexible Verhalten konnten die Blattnasenfledermäuse sich schnell in zahlreiche verschiedene neue Fledermausarten aufteilen und "viele Nischen besetzen", so Wissenschaftler Dr. Christian Voigt vom IZW. Zudem kommt es dadurch häufiger vor, dass die Samen vieler Pflanzen anstelle von Vögeln von Fledermäusen verteilt werden.