Zürich. Hummeln schützen sich vor Parasiten, indem sie Kot ihrer Verwandten im selben Nest fressen. Zu diesem Schluss kommen zwei Forscher der Eidgenössisch-Technischen Hochschule (ETH) Zürich in einer neuen Studie. Mit den Fäkalien scheinen die Tiere gesunde Darmbakterien aufzunehmen.

Wie viele andere Insekten vollziehen Hummeln im Lauf ihrer Entwicklung eine vollständige Metamorphose. Die raupenartige Larve verpuppt sich und daraus schlüpft das ausgewachsene, flugfähige Tier. Im Lauf dieser Verwandlung werden im Darm alle Bakterien abgetötet und der Verdauungstrakt wird völlig neu gebildet. Nach der Verpuppung fressen die Hummeln deshalb bakterienreichen Kot, den ihre Schwestern im Nest hinterlassen haben. Diese unappetitliche Mahlzeit hält die Hummeln gesund, schreiben die ETH-Forscher nach Labor-Versuchen mit Hummeln im Fachmagazin "PNAS".

Frühere Studien haben gezeigt, dass bestimmte Darmbakterien nur bei gesellig lebenden Hummeln vorkommen, nicht aber bei solitären Arten. Das Weitergeben einer solchen nützlichen Darmflora könnte also ein wichtiger Vorteil der sozialen Lebensweise sein, folgern die Forscher.