Diabetestag informiert über Behandlung. Jeder zehnte Hamburger ist betroffen

Hamburg. Etwa 180 000 Menschen in Hamburg leiden laut Hochrechnungen an einem Diabetes, die meisten von ihnen an einem Diabetes Typ 2, dem sogenannten Alterszucker. Doch nicht alle erkennen die Erkrankung. Im jungen Alter zeigt sich ein Diabetes meist durch typische Symptome wie starken Durst, häufiges Wasserlassen, Schwäche und Müdigkeit. Im höheren Alter jedoch sind die Zeichen nicht immer eindeutig: Die Erkrankten leiden mehr unter allgemeinen Beschwerden wie Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, vermehrten Stürzen oder Verwirrtheit. "Viele verwechseln das mit Alterssymptomen", sagt Dr. Jürgen Wernecke, Chefarzt der Klinik für Diabetologie im Agaplesion-Diakonieklinikum Hamburg. Um auf die Risiken und Vorsorgemöglichkeiten aufmerksam zu machen, haben Hamburger Experten und Organisationen für kommenden Sonnabend, 19. November, einen Hamburger Diabetestag organisiert.

Wichtig ist, einen Diabetes so früh wie möglich zu erkennen, um rechtzeitig gegensteuern zu können. Deswegen sollten Menschen, die über 40 Jahre alt und übergewichtig sind und in deren Familie bereits ein Diabetes Typ 2 aufgetreten ist, einen Glucosebelastungstest durchführen lassen. "Wenn man den Diabetes erkennt, bevor er richtig ausgebrochen ist, und seinen Lebensstil etwas ändert, hat man eine 50-prozentige Chance, in den folgenden fünf Jahren keinen Diabetes zu bekommen", sagt Wernecke. Wer bereits zuckerkrank ist, sollte auf sein Gewicht achten und mehr Bewegung in seinen Alltag bringen. Zudem wird Diabetikern empfohlen, regelmäßig ihren Stoffwechsel kontrollieren zu lassen und einmal im Jahr zum Augenarzt zu gehen.

Für die Therapie des Diabetes stehen neue Substanzen zur Verfügung, zum Beispiel das Hormon Inkretin, das die Insulinempfindlichkeit erhöht. Außerdem gibt es ein Medikament, das nur noch einmal pro Woche gespritzt werden muss. Wernecke: "Damit kann man die Gewichtsabnahme gut unterstützen. Aber diese Therapie ist nur stärker Übergewichtigen vorbehalten." Bei extrem Übergewichtigen zeigt auch die Adipositaschirurgie wie zum Beispiel ein Magenbypass gute Erfolge.

Weitere Neuigkeiten zu Medikamenten und technische Neuentwicklungen werden auf dem Diabetestag präsentiert, der von 9.30 bis 14 Uhr im Hauptgebäude der Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, im Ostflügel stattfindet. Auf dem Programm stehen außerdem sechs Vorträge zu unterschiedlichen Themen und eine Podiumsdiskussion über die Versorgung von Diabetikern in Hamburg. Schwerpunktpraxen und -kliniken stellen sich vor. Es werden Diabetesschulungen durchgeführt und Besucher können ihr Diabetesrisiko testen lassen und ihre Blutdruck- und Blutzuckerwerte messen lassen.