Elf deutsche Experimente begleiteten die Mars500-Mission

Hamburg. Wie hält die Besatzung zusammen? Bilden sich kleine Grüppchen? Die gruppendynamischen Prozesse "an Bord" des Experiments Mars500 waren es, die den Hamburger Wissenschaftler Dr. Bernd Johannes vom Institut für Luft- und Raumfahrtpsychologie besonders interessierten. Um Antworten auf seine Fragen zu erhalten, bekam jeder Teilnehmer im Mars-Modul einen Sender am Körper installiert. Damit konnte herausgefunden werden, wer mit wem wie viel Zeit verbrachte. Denn es liegt nahe, dass es zu Reibereien kommt, wenn sechs junge Männer anderthalb Jahre lang auf so engem Raum leben, essen und schlafen.

Doch trotz der kulturellen Unterschiede (drei Russen, je ein Italiener, Franzose und Chinese) sei es zu keinen größeren Problemen gekommen. "Das liegt vor allem daran, dass es klare Strukturen innerhalb der Gruppe gab - die haben das echt bravourös gemeistert!", sagte der Hamburger Forscher gestern in Moskau auf Anfrage des Hamburger Abendblatts.

Ein weiterer Aspekt seiner Forschung war es, den Astronauten mittels eines Selbstlernprogramms beizubringen, wie sie ein Raumschiff manuell steuern und andocken können. Denn bei einem so langen Flug wie dem zum Mars (250 Tage allein für den Hinweg) könnte "diese hoch komplexe Fertigkeit wieder in Vergessenheit geraten", so Johannes. Daher sei es sinnvoll, erst in den letzten Wochen vor dem Docking das Training wieder aufzunehmen - mithilfe des Selbstlernprogramms.

Neben dem Projekt aus Hamburg wurden zehn weitere deutsche Experimente im Rahmen der Mars500-Studie durchgeführt. Dr. Jens Titze von der Universität Erlangen-Nürnberg wollte herausfinden, wie sich salzarme Astronautenkost auf den Blutdruck auswirkt. Das Ergebnis: "Selbst bei gesunden Probanden senkte ein reduzierter Kochsalzgehalt den Blutdruck deutlich." Weitere Tests untersuchten unter anderem die Auswirkung eines bestimmten Sportprogramms auf die Leistungsfähigkeit.