Langen. Weltweit sterben rund 120 000 Menschen pro Jahr an den Folgen der Masern. Warum die Infektionskrankheit so hoch ansteckend ist, haben jetzt Forscher des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) in Langen analysiert. Das Virus verbreitet sich von der Luftröhre aus. Vom typischen Masern-Husten werden die winzigen Partikel dann in die Umgebung geschleudert - und von den Umstehenden eingeatmet, so die Forscher im Fachjournal "Nature".

Bisher war bekannt, dass die Viren mithilfe eines Rezeptors Zellen in den Atemwegen infizieren. Diese virusbeladenen Zellen wandern über die Lymphknoten in Organe, die zum lymphatischen Abwehrsystem gehören, wo sich die Viren stark vermehren. Wie aber die Erreger in die Atemwege zurückgelangen, um schließlich den Weg nach außen zu nehmen, blieb bisher ein Rätsel.

PEI-Forscher Michael Mühlebach hat nun mit Kollegen das Transmembranprotein Nectin-4 als "Schuldigen" identifiziert. Dies könne vielleicht auch den Einsatz von Masernviren in der Krebstherapie verbessern. In Studien wurde gezeigt, dass Viren Tumore schrumpfen lassen.