Neues Versorgungsmodell soll den Patienten schnell und unbürokratisch helfen

Hamburg. Ein neues Versorgungsmodell soll in Hamburg die Betreuung von psychisch kranken Menschen verbessern. Die Techniker Krankenkasse und die Abitato Managementgesellschaft haben dafür das "Netzwerk psychische Gesundheit" gegründet. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Freundeskreis Ochsenzoll, dem Verein Nussknacker und dem Universitätsklinikum Eppendorf haben sie ein System von Angeboten ins Leben gerufen, um die Patienten zu unterstützen. Dazu gehört eine ambulante Betreuung mit der Möglichkeit, Einzelgespräche mit ausgebildeten Therapeuten zu führen oder an Gruppensitzungen teilzunehmen. Für Krisenfälle sind speziell ausgebildete Mitarbeiter rund um die Uhr erreichbar, die im Notfall auch den Patienten zu Hause besuchen. Und in Notfällen können sich Patienten auch in eine Krisenwohnung zurückziehen.

Ziel ist es, unnötige stationäre Behandlung zu vermeiden und Patienten schnell und unbürokratisch Hilfe zu geben, die oft bis zu sechs Monate auf einen ambulanten Therapieplatz warten müssen. "Aber dieses neue Angebot schließt eine notwendige stationäre Therapie nicht aus", betonte Angelika Schwabe, Hamburger Landeschefin der Techniker Krankenkasse. Mittlerweile haben auch die Barmer/GEK, die AOK Rheinland/Hamburg und die KKH sich entschlossen, diesem Versorgungsmodell beizutreten. "Damit decken wir bereits 60 Prozent der Versicherten in Hamburg ab", sagt Schwabe. Bisher gibt es diese Betreuung im Norden und im Westen Hamburgs. Ab dem 1. Januar 2012 wird das "Netzwerk psychische Gesundheit" flächendeckend in Hamburg aufgebaut.

Seit Juni haben sich mehr als 80 TK-Versicherte in das neue Programm eingeschrieben. Von den 52, die von der Stiftung Freundeskreis Ochsenzoll betreut werden, leiden 50 Prozent unter Depressionen, jeweils 20 Prozent unter Schizophrenie und Angststörungen und zehn Prozent unter einer Persönlichkeitsstörung.

"Ich begrüße es sehr, wenn solche Modelle auf den Weg gebracht werden", sagte die Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks gestern bei der Vorstellung des Projekts. Als Begründung nannte sie die steigende Zahl psychisch erkrankter Menschen in Hamburg, Defizite in der Betreuung und die mangelnde Abstimmung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. "Wir müssen das System anders organisieren, sodass es besser auf den Patienten ausgerichtet ist.