Ob probiotische Milchspeisen die Gesundheit beeinflussen, ist aber weiterhin unklar

St. Louis. Im menschlichen Darm leben etwa eine Billion Bakterien. Wie sie dort wirken und wie sie sich beeinflussen lassen, verstehen Forscher erst ansatzweise. Dennoch behaupten Hersteller von probiotischen Joghurts, ihre Produkte könnten die Verdauung fördern und Abwehrkräfte stärken.

US-Forscher haben die Wirkung von Joghurt-Bakterien auf den Darm nun in einer Studie mit Zwillingen und mit Mäusen untersucht. Ergebnis: Ein täglicher Verzehr von probiotischen Joghurts verändert die Zusammensetzung der Darmflora nicht, er beeinflusst aber die Art und Weise, wie Darmbakterien Kohlenhydrate abbauen.

Jeffrey Gordon von der Washington University in St. Louis und seine Kollegen setzten für das viermonatige Experiment einen im Handel erhältlichen probiotischen Joghurt ein, den sieben Zwillingspaare täglich verzehrten. Vor, während und nach diesem Zeitraum analysierten die Forscher die Darmflora der Probanden. Zeitgleich lief ein zweiter Versuch mit keimfrei aufgezogenen Mäusen, die bis dahin keine Bakterien im Darm gehabt hatten. Ihnen wurden 15 Bakterienarten verabreicht, die im menschlichen Darm vorkommen. Dann erhielten sie den Joghurt.

Bei beiden Testgruppen hätten die probiotischen Bakterien nur bewirkt, dass sich der Stoffwechsel der Darmkeime änderte, schreiben die Forscher im Fachjournal "Science Translational Medicine". Ob dies Auswirkung auf die Gesundheit habe, müsse nun in weiteren Studien geklärt werden.