Tübingen. Fast 15 Jahre lagerten die versteinerten Überreste unbeachtet in der Staatssammlung München, bis Forschern der Uni Tübingen auffiel, um welchen Schatz es sich handelt. Gestern präsentierten sie ihre Erkenntnisse: Die Fossilien, die ein Privatsammler bei Augsburg entdeckt hatte, sind 15 Millionen Jahre alt - und sie stammen von einem Python. Damit handele es sich um den weltweit nördlichsten Fund einer solchen Riesenschlange.

Pythons werden bis zu zehn Meter lang. Sie mögen es warm, deshalb leben sie heute in den Tropen. Vor 15 Millionen Jahren waren sie aber offenbar auch in Zentraleuropa verbreitet, weil dort zu dieser Zeit subtropische Wärme herrschte. "Wir gehen davon aus, dass die Temperaturen bei 19 Grad im Jahresdurchschnitt lagen, sonst hätten sich diese Schlangen hier nicht wohlgefühlt", sagte die Paläontologin Madelaine Böhme von der Uni Tübingen.

In den folgenden Jahrtausenden sei das Klima allerdings rasch kühler geworden. Wahrscheinlich hätten die Pythons nur relativ kurz in Europa überleben können, sagt Böhme: "Mit dem starken Temperaturabfall vor 14 Millionen Jahren war der Schicksal der Riesenschlangen besiegelt."