Hamburg. Heimische Eiweißlieferanten sollen wieder verstärkt auf Tellern und in Futtertrögen landen. Das Projekt "LeguAN", das das Institut für Lebensmittelchemie der Universität Hamburg koordiniert, hat die Entwicklung von innovativen Produkten aus Leguminosen wie Erbsen und Ackerbohnen zum Ziel. Gestern übergab das Bundeslandwirtschaftsministerium Fördermittel in Höhe von 2,1 Millionen Euro an das Verbundprojekt. Weitere 800 000 Euro zahlen Industrieunternehmen.

"Wir wollen uns unabhängiger machen von den Sojabohnen", sagt Prof. Sascha Rohn vom Institut für Lebensmittelchemie. Zugleich helfen die Leguminosen dem Ackerbau, so Rohn: "Sie bereichern die Fruchtfolge, verbessern den Boden, indem sie Luftstickstoff binden, und leisten einen Beitrag zur biologischen Vielfalt." Der Anbau von heimischen Eiweißpflanzen sinke seit Jahren, sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), ihn gelte es wieder zu beleben. Aigner: "Erbsen und Ackerbohnen sind reich an wertvollen Eiweißen und Pflanzenstoffen. Mit dem Forschungsprojekt wollen wir die Vermarktungschancen für Lebensmittel, die aus Erbsen und Ackerbohnen hergestellt sind, erhöhen."

Um den Anbau der Hülsenfrüchte für Landwirte attraktiver zu machen, soll die Nachfrage und damit der am Markt erzielbare Preis erhöht werden. Rohn: "Wir wollen neue Produkte entwickeln, etwa Vollkornriegel, die nicht aus Getreide, sondern aus Leguminosen hergestellt sind." Auch Fleischalternativen ähnlich dem Tofu seien denkbar.

Die neuen Produkte sollen auch neue Eigenschaften bekommen, etwa weniger blähend wirken als Erbsen und Bohnen. Deren unerfreuliche Nachwirkungen hätten die Hülsenfrüchte vom Markt verdrängt, so Rohn.