Der Ig-Nobelpreis geht an Forscher, die vergeblich versuchten, es den Tieren beizubringen

Cambridge. Mit einer Arbeit über die Auswirkungen extremen Harndrangs hat ein Neurologe aus dem US-Staat Rhode Island die höchste Auszeichnung für skurrile Forschungsarbeiten, einen Ig-Nobelpreis, erhalten. Peter Snyder und seine Kollegen fanden heraus, dass eine zum Bersten gefüllte Blase die Aufmerksamkeitsspanne und die Entscheidungsfähigkeit ähnlich stark herabsetzt wie ein niedriger Alkoholspiegel im Blut oder 24 Stunden Schlafentzug. Die Ig-Nobelpreise werden von der Elite-Universität Harvard alljährlich in mehreren Kategorien vor den "richtigen" Nobelpreisen verliehen und von echten Nobelpreisträgern überreicht. "Ig-Nobel" ist ein Wortspiel mit "ignoble", was unwürdig oder schändlich bedeutet.

Die Preise, die es seit 21 Jahren gibt, sollen erst "zum Lachen, dann zum Denken anregen". Zu den zehn ausgezeichneten Arbeiten zählten in diesem Jahr auch der vergebliche Versuch, Schildkröten zum Gähnen zu bringen (Preis für Physiologie), und das Forschungsergebnis, dass Australische Käfermännchen auf bestimmte Bierflaschen fliegen, weil sie deren Vorwölbungen zum Sex reizen (Biologie). Ferner ging es um die Fragen, warum Menschen seufzen (Psychologie) und warum Hammerwerfern nicht schwindlig wird (Physik).

Viele Forschungen haben aber auch sehr direkte Anwendungen, so etwa die Nutzung von japanischen Wasabi, scharfem Meerrettich, als Feueralarm für Blinde (Preis für Chemie), den Einsatz eines Panzers zur Lösung des Parksünderproblems (Friedenspreis) oder die bisher glücklicherweise vergeblichen Versuche, korrekt das Ende der Welt zu berechnen.