Forscher weisen nach, wie die Vögel in dicht besiedelten Kolonien Inzucht verhindern

Chicago. Pinguine orientieren sich an Gerüchen, um verwandte Artgenossen von potenziellen Partnern zu unterscheiden und so Inzucht zu vermeiden. Das berichten Forscher der Universität Chicago und der Zoologischen Gesellschaft von Chicago im Fachjournal "Plos One".

Vorangegangene Studien mit anderen Seevögeln hatten ergeben, dass Vögel sich an Lauten und äußeren Merkmalen orientieren, um einander zu erkennen; Gerüche schienen hauptsächlich bei der Nahrungssuche eine Rolle zu spielen. Pinguine leben zu Tausenden in Kolonien zusammen; dabei sind die meisten Tiere monogam: Haben sie einen Partner gefunden, bleiben sie ihm lebenslang treu. Wenn sie von der Futtersuche im Meer zurückkehren, finden sie trotz der Größe der Kolonie ihr Nest und ihren Partner immer wieder.

Wie die Vögel das schaffen, studierten die Forscher im Brookfield-Zoo bei Chicago an einer Gruppe von Humboldt-Pinguinen, die aus brütenden Paaren, deren Nachkommen und nicht brütenden Individuen bestand.

Zunächst wollten die Forscher herausfinden, ob die Pinguine ihnen bekannte Tiere, etwa Nachbarn, am Geruch erkennen können. Dazu nahmen die Forscher Duftproben von Drüsen an den Schwänzen der Tiere. Dort tritt ein Öl aus, das die Vögel in ihre Federn reiben, um diese wasserabweisend zu machen. Mit dem Öl bestrichen die Forscher Hundehütten, die als Behausungen dienen sollten. Das Ergebnis: Wenn die Pinguine sich in dem so präparierten Areal aufhielten, verbrachten sie die meiste Zeit in Hütten, die einen bekannten Geruch verströmten.

In einem zweiten Experiment setzten die Forscher die Pinguine dann Gerüchen aus, die von unbekannten Verwandten oder von unbekannten nicht verwandten Tieren stammten. Das Ergebnis hier: Ein Teil der Vögel verbrachte mehr Zeit in den Hütten, die nach nichtverwandten Tieren rochen.

Die Erkenntnisse, schreiben die Forscher, ließen folgende Schlüsse zu: Für verpaarte Pinguine seien Gerüche wichtig, um Nachbarn zu erkennen und so zu ihrem Nest zurückzufinden; Jungtieren hingegen würden Gerüche helfen, in ihrer Kolonie einen nichtverwandten Partner zu finden.