Für den ersten Faden nutzt die Spinne gezielte Körper-Akrobatik und die Kraft des Windes. Ist der erste Faden gesponnen, steht die Basis für das Netz.

Prof. Jutta Schneider, Zoologisches Institut, Universität Hamburg:

Im Gegensatz zu Spiderman können sich Spinnen nicht gezielt durch die Lüfte schwingen. Wenn sie ein Netz spinnen wollen, müssen sie sich auf den Wind verlassen. Sie klettern auf einen erhöhten Gegenstand, recken den Hinterleib hoch und entlassen einen Faden aus ihren Spinnwarzen. Weil sie dabei die Beine strecken, heißt dieses Verhalten auf Englisch "tiptoeing", also auf Zehenspitzen stehen. Der Wind trägt den Faden dann bis zu einem Anheftungspunkt. Sobald sich das Ende verfangen hat, prüft die Spinne die Festigkeit und heftet das andere Ende mit ihren Spinnwarzen an. Nun hat sie die Basis für das neue Netz geschaffen: Sie kann an diesem Faden entlangklettern, sich abseilen sowie weitere Fäden spinnen und verbinden.