Potsdam. Die Schwächephase der Sonne im 16./17. Jahrhundert hatte nur geringen Anteil an der damaligen sogenannten Kleinen Eiszeit. Das zeigen Modellrechnungen am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Andere Forscher sehen die Abschwächung der Sonnenaktivität, die um 1600 einsetzte, als Hauptursache der Kaltphase. Da auch für die kommenden Jahrzehnte mit einer schwächelnden Sonne gerechnet wird, erwarten sie eine spürbare Abkühlung, die dem Trend der Klimaerwärmung entgegenwirkt.

Doch dieser Effekt wird marginal sein, so die PIK-Forscher. Nicht die schwächere Sonne, sondern vor allem Vulkanausbrüche und eine geringere Menge von Treibhausgasen in der Atmosphäre hätten zur Kleinen Eiszeit geführt. Übertragen auf die Gegenwart heißt dies: Eine nachlassende Sonnenaktivität wird die Erde bis Ende 2100 höchstens um 0,3 Grad abkühlen und damit die Erderwärmung vielleicht um zehn Prozent mindern.

Das schließt das PIK-Team aus einer Studie zur Sonnenaktivität während der Kaltphase, deren Daten sie in ihr Klimamodell einspeisten. Diese entsprechen etwa dem (sehr niedrigen) aktuellen Niveau der Jahre 2008/2009. Sie führten im Modell zu Temperaturkurven, die gut mit natürlichen Klimaarchiven (Eisbohrkerne, Baumringe u. a.) übereinstimmen.