Riems/Mariensee. Bei der Züchtung genmanipulierter Schweine für die Gewinnung von Gewebe- und Organtransplantaten für den Menschen haben Forscher eine wichtige Hürde gemeistert. Wissenschaftlern des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) am Institut für Nutztiergenetik in Mariensee gelang es zusammen mit der US-amerikanischen Biotechnologiefirma Sangamo, durch den Einsatz von Spezialenzymen einen wichtigen Faktor für die Abstoßungsreaktion gegen tierische Transplantate auszuschalten. Das teilte das FLI auf der Insel Riems gestern mit.

Mit sogenannten Zinkfinger-Nukleasen, künstlich hergestellten Proteinen, die fehlerhafte Gene zerteilen können, entfernten die Forscher einen Bereich des Erbguts in Bindegewebszellen von Schweinen. So konnten Tiere gezüchtet werden, denen das Gen für das Enzym GGTA-1 fehlt. Die Aktivität dieses Enzyms führt zur Bildung von Zuckermolekülen auf der Zelloberfläche, die bei der Transplantation von Gewebe auf den Menschen zu schweren Abstoßungsreaktionen führen.

"Im Gegensatz zu den bisher eingesetzten Methoden sind Zinkfinger-Nukleasen wesentlich genauer und effizienter", sagte Prof. Heiner Niemann, Leiter des Instituts in Mariensee. Aus dieser Methode ergäben sich neue Perspektiven für die Xenotransplantation, der Übertragung von Gewebe oder Organen von einer Art auf die andere. Denn aus den so gezüchteten Schweinen könnten langfristig Gewebe- und Organtransplantate gewonnen werden, die vom Empfänger besser angenommen werden und dadurch ein längeres Überleben des Transplantats im Menschen erlauben.