Hamburger Forscher untersuchen, wie sich gewaltsame Auseinandersetzungen um Ressourcen verhindern lassen

Bedroht der Klimawandel unsere Sicherheit? Diese Frage fand am 20. Juli auf Initiative Deutschlands erstmals den Weg in einen Beschluss des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Nach zähen Verhandlungen einigten sich die 15 Mitglieder auf eine sehr vorsichtige Erklärung. Das bestätigt, was wir am KlimaCampus-Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH) der Universität Hamburg beobachten: Die Auffassung zu diesem Problem geht von Land zu Land auseinander.

Wie kann der Klimawandel die Sicherheit in der Welt bedrohen? Dazu gibt es zahlreiche Szenarien. Das einfachste ist: Durch den Klimawandel werden natürliche Ressourcen knapp. So kann es zum Beispiel durch Wassermangel zu Dürreperioden kommen. Eine mögliche Folge ist, dass in den betroffenen Regionen Auseinandersetzungen um Ressourcen auftreten.

Am KlimaCampus haben wir die Sicherheitsvorstellungen vieler Staaten untersucht und festgestellt, dass die meisten Regierungen den Klimawandel nur als lokales Problem ansehen. Einige Staaten, auch Deutschland, sehen die Notwendigkeit gemeinsamer Lösungsansätze. Nur wenige, wie zum Beispiel die USA, Großbritannien oder Russland, fürchten außerdem um die eigene Sicherheit, verursacht etwa durch Einwanderungsströme. Damit wird der Klimawandel auch zu einem militärischen Thema. Die USA investieren beispielsweise große Summen in wissenschaftliche Untersuchungen, wie sich der Klimawandel auf die Streitkräfte auswirken wird: Diese befassen sich unter anderem mit Migrationsfragen oder mit dem weltweiten Einsatz von US-Truppen in Katastrophengebieten.

In England liegt bereits ein umfassendes Papier mit Maßnahmen bezüglich des Klimas vor, vom Sprit sparenden Panzer bis hin zur Terrorismusabwehr. In Deutschland ist dagegen die Bedeutung des Klimawandels für das Militär noch wenig konkret. Einzig der Katastrophenschutz rückt verstärkt in den Fokus.

Denn dass Extremwetterereignisse zunehmen werden und der Meeresspiegel ansteigt, kann als wissenschaftlich gesichert angesehen werden. Daraus resultierende Konflikte und Krisen, wie etwa im Falle der nur wenige Zentimeter über dem Wasser liegenden Inselstaaten, sind offensichtlich. Aber auch bei uns haben die Bewohner von Hochwassergebieten immer häufiger mit den Folgen der Extreme zu kämpfen. Was können wir also vorbeugend tun? Weniger CO2 produzieren, den Klimawandel mit allen Mitteln aufhalten, dies sind sicherlich erste Schritte.

Daneben muss untersucht und diskutiert werden, wie verhindert werden kann, dass der Klimawandel zu einem Sicherheitsproblem wird. Es gibt Möglichkeiten, Konflikten - technischen wie politischen - vorzubeugen, bevor sie zu Gewalt und Militäreinsätzen führen. Die Erklärung des Sicherheitsrats bietet eine Grundlage für die weitere internationale politische Diskussion. Wir wollen beobachten, was die Mitgliedstaaten der Uno daraus machen.