Wie ein Schmuckstück funkelt eine 20 Billionen Kilometer große Gashülle

Hamburg. In den Tiefen des Weltalls, rund 15 000 Lichtjahre von der Erde entfernt, hat das Weltraumteleskop Hubble im Sternbild Sagitta (Pfeil) einen Gasnebel entdeckt, dessen Ringe wie ein riesiges, kosmisches Collier funkeln. Die Entstehungsgeschichte dieser Formation ist insofern besonders, als es sich um die abgestoßene Gashülle eines aufgeblähten, alternden Sonnen-ähnlichen Sterns handelt, der von einen zweiten Stern umkreist wird.

"Diese Doppelsterne sind an sich nichts Ungewöhnliches", erläutert Dr. Andreas Schweitzer von der Sternwarte Hamburg. Allerdings umkreisen sich diese beiden so eng, dass der eine, als er während seines Alterungsprozesses immer größer wurde und sich zu einem sogenannten "roten Riesen" entwickelte, den anderen quasi "verschluckte". Dabei hat er seine Gashülle verloren und ins Weltall abgestoßen. Ein normaler Vorgang, wie Schweitzer betont, doch haben sich in diesem Fall die Sterne mit ihren Hüllen durch ihre geringe Entfernung extrem gegenseitig beeinflusst. "Durch den verschluckten Stern beschleunigte sich die Umdrehung der aufgeblähten Sonne sehr stark, und die zunehmende Fliehkraft schleuderte die Gashülle weit ins Weltall", so Schweitzer.

Vor etwa 10 000 Jahren hat dieses Schauspiel stattgefunden, und inzwischen hat das kosmische Collier einen Durchmesser von etwa 20 Billionen Kilometern, was rund zwei Lichtjahren entspricht. Teile des Nebels bestehen aus Wasserstoff und Sauerstoff, die im Falschfarbenfilm grün funkeln. Die Stickstoffwolken leuchten rot.