Privatdozent Dr. Bernhard Hausdorf, Zoologisches Museum, Uni Hamburg:

Schnecken können Mauern nicht von Felswänden oder Bäumen unterscheiden. Dort kriechen viele Arten hinauf, weil sie an den Oberflächen nahrhafte Flechten und Algen finden, die sie mit ihrer Reibezunge abweiden. Oft suchen Schnecken auch einen Unterschlupf in Mauerritzen. Ein weiterer Grund für dieses Verhalten ist, dass die Tiere dadurch bei Überschwemmungen vor dem Ertrinken bewahrt werden. Die Schleimspur, auf der sie sich bewegen, dient gewissermaßen als Klebstoff; er lässt sie sogar an Decken haften. Auf einer trockenen Mauer kehren Schnecken meist bald um. Der Ausflug kann ihnen aber auch zum Verhängnis werden: Wenn sie es durch einen Mangel an Feuchtigkeit nicht mehr zurückschaffen, können sie an der Mauer vertrocknen.