Bonn. Die Hilfsorganisation Terre des Hommes und das Pestizid-Aktions-Netzwerk PAN Germany haben Regierungen und Industrie aufgefordert, hochgefährliche Pflanzenschutzmittel vom Markt zu nehmen. Eine gemeinsame Studie der Organisationen kommt zu dem Schluss, dass vor allem Kinder in Entwicklungsländern durch Pestizide gefährdet werden.

Jährlich stürben 40 000 Menschen an den Folgen von Pestizidvergiftungen, sagte Albert Recknagel, Kinderrechtsexperte von Terre des Hommes. Wie viele davon Kinder seien, sei unbekannt. Zudem gebe es eine hohe Dunkelziffer. 99 Prozent der Vergiftungen ereigneten sich in Entwicklungsländern. Zwar habe es seit Mitte der 80er-Jahre Bemühungen gegeben, den Umgang mit Pestiziden sicherer zu machen, sagte PAN-Geschäftsführerin Carina Weber. Aber die Zahl der gemeldeten Vergiftungen sei weiter gestiegen.

Meist würden nur die Männer im Umgang mit Pestiziden geschult, so Weber. Oft würden die Chemikalien für Kinder zugänglich gelagert, oder die Kleinen spielten auf gespritzten Feldern. Zudem würden Pflanzenschutzmittel auch zur Schädlingsbekämpfung im Haus oder in den Slums eingesetzt.

Studien mit Schulkindern in Bolivien hätten gezeigt, dass Kinder von Arbeiterinnen auf Blumenplantagen doppelt so häufig Konzentrationsstörungen und Lernschwächen aufwiesen wie die Kinder anderer Mütter.