Der Stimmenkauf von Mitgliedsstaaten wie Japan, Norwegen und Island in der IWC wird erschwert und soll für mehr Transparenz sorgen.

Hamburg. Gegen den Widerstand der Walfangnationen Japan, Norwegen und Island hat die Internationale Walfangkommission (IWC) eine innere Reform zur Korruptionsbekämpfung durchgesetzt. Im Rahmen der gestern zu Ende gegangenen 63. Jahrestagung auf der britischen Kanalinsel Jersey beschlossen die 89 Mitgliedsländer der IWC ein von Großbritannien eingebrachtes Papier, das für mehr Transparenz sorgen soll. Demnach dürfen Regierungen ihre Mitgliedsbeiträge künftig nicht mehr bar oder per Scheck bezahlen, sondern ausschließlich per Banküberweisung.

Vor allem Japan war in den vergangenen Jahren immer wieder des Stimmenkaufs beschuldigt worden. Japanische Gesandte sollen kleinen IWC-Mitgliedsländern die Beiträge bezahlt haben, um sich bei Abstimmungen ihre Unterstützung zu sichern. Tierschutzorganisationen bewerten die IWC-Reform insofern positiv. "Mit der Entscheidung hat die Walfangkommission einen ersten Schritt in Richtung einer modernen, transparenten Konvention getan", sagt Sandra Altherr von Pro Wildlife. Die Tagungsteilnehmerin betont jedoch, dass die IWC noch weit davon entfernt sei, glaubwürdig und effizient zu arbeiten. Ähnlich sieht es Nicolas Entrup von der Gesellschaft zum Schutz von Walen und Delfinen: "In der IWC ist dieser Beschluss ein großer Erfolg, während in jedem anderen Gremium derartige Praktiken seit Jahren oder Jahrzehnten bereits der Status quo sind. Große Sprünge sind das nicht." Die Tierschützer kritisieren, dass jährlich bis zu 1500 Großwale getötet werden - obwohl der Walfang seit 1986 verboten ist.