Der Maulwurf ist, was die Anzahl seiner Finger betrifft, eine Ausnahme unter den Wirbeltieren. Statt zehn hat er gleich zwölf.

Zürich. Was im Tierreich Hände hat, verfügt meist über zehn Finger. Eine große Ausnahme ist der Maulwurf: Er hat je Hand einen zusätzlichen "Daumen", auf dem er sich beim Graben abstützt und der seine Grabschaufeln vergrößert. Die Vielfingrigkeit oder Polydaktylie tritt auch bei Menschen, Hunden und Katzen häufiger auf. Landwirbeltiere scheinen ein schlummerndes Entwicklungsprogramm dafür aufzuweisen, das aber nur unter gewissen Voraussetzungen in der Embryonalentwicklung aktiviert wird. Beim Maulwurf dagegen ist Polydaktylie die Norm.

Ein internationales Team unter der Leitung von Prof. Marcelo Sánchez-Villagra von der Universität Zürich konnte zeigen, dass der Extra-Daumen des Maulwurfs anders und auch später als die echten Finger entsteht. Im Gegensatz zu den restlichen Fingern verfügt er nicht über verschiedene Glieder. Er besteht vielmehr aus einem einzelnen, sichelförmigen Knochen. Seine Ausbildung könnte bedingt sein durch einen hohen Anteil an männlichen Hormonen in Maulwürfen - auch in Weibchen. Androgene Steroide sind bekannt dafür, dass sie Knochenwachstum und -veränderungen beeinflussen.