Ein Schopfmakak fotografierte sich per Selbstauslöser mit der Kamera eines englischen Fotografen. Doch Menschenkontakt ist wenig förderlich, mahnt eine Forscherin.

Tangkoko. Es ist ein Foto, das derzeit um die Welt geht und das die Menschen lachen lässt. Doch es ist nur auf den ersten Blick eine lustige Geschichte. Ein wilder Schopfmakak fotografierte sich im Tangkoko-Nationalpark, im Norden der indonesischen Insel Sulawesi, mit der Kamera des englischen Fotografen David Slater selbst. Angeblich hatte sich das Tier die Kamera geschnappt, als Slater gerade nicht aufpasste, und damit mehrere Hundert Fotos von sich gemacht. Einen Tag nach der Verbreitung der Bilder und der Nachricht relativierte Slater jedoch, dass die Kamera auf ein Stativ fixiert war und der Affe lediglich den Fernauslöser entdeckt und bedient habe. Zudem sei das Foto drei Jahre alt.

Eindrucksvoll bleibt es dennoch, und das jugendliche Tier hat augenscheinlich seinen Spaß an der Sache. "Er zeigt einen freundlichen Gesichtsausdruck, sieht eventuell sein Spiegelbild im Objektiv der Kamera als einen Spielkameraden an", sagt Antje Engelhardt. Die Primatologin ist dennoch entsetzt über die Aufnahme. Engelhardt arbeitet mit einer Forschungsgruppe des Deutschen Primatenzentrums aus Göttingen seit 2006 genau an der Schopfmakaken-Gruppe, in der das Bild entstanden ist. "Schopfmakaken sind vom Aussterben bedroht, vielleicht ist dies die letzte intakte Population."

Menschenkontakt sei da alles andere als förderlich. Engelhardt: "Wenn Touristen solche Aufnahmen sehen, wollen sie ebenfalls nah an die Tiere heran. Dabei können nicht nur Krankheiten übertragen werden, sondern die Makaken verändern auch ihr Verhalten und können im schlimmsten Fall Menschen beißen." Wer die seltenen Tiere sehen wolle, der solle der Natur Respekt zollen - und Abstand halten.