Der Sternenhimmel über Hamburg im Juli als PDF zum Herunterladen

Hamburg. Er kann machen, was er will. Ob der Mond ab morgen, dem 5. Juli, wieder zunehmend am Abendhimmel in Erscheinung tritt und am 15. Juli die Vollmondstellung erreicht oder ob er sich nach dem 23. Juli in die zweite Nachthälfte zurückzieht: einen dunklen Nachthimmel werden wir so oder so nicht erleben. Auch im Juli dauert die Dämmerung die ganze Nacht.

Nur die hellsten Sterne zeigen sich. Zwei Lichtpunkte fallen uns allerdings schon am frühen Abend über dem Südwesthorizont auf, fast eine Handspanne voneinander entfernt und auf nahezu gleicher Höhe stehend. Der "rechte", das heißt der weiter westlich stehende, zeigt ein ruhiges, goldgelbes Leuchten. Es ist der Planet Saturn, der westlich von Spica, dem bläulich-weißen Hauptstern im Tierkreissternbild Jungfrau, gemächlich seine Bahn zieht.

Ab August schiebt sich die Sonne zwischen uns und den fernen Gasplaneten, und so werden wir ihn erst im Spätherbst wieder nachts zu Gesicht bekommen. Eine gute Gelegenheit, den Saturn sicher zu identifizieren und sich von ihm zu verabschieden, bietet der Abend des 7. Juli, an dem der zunehmende Mond in seiner Halbmondstellung unterhalb von Saturn postiert ist.

Über Saturn und Spica, etwa halbhoch im Westen, leuchtet der helle rötliche Stern Arktur; eine Riesensonne, die mehr als zwei Millionen Mal weiter von uns entfernt ist als unsere Sonne und fast 70-mal größer ist als diese. Das Licht der glühenden Sternoberfläche von Arktur benötigt 36 Lichtjahre, bis es uns erreicht. Trotz dieser Entfernung sehen wir Arktur als hellen Stern, da er die nahezu 1200-fache Sonnenleuchtkraft besitzt.

Wussten Sie übrigens, dass Arktur in unseren Breiten der zweithellste Fixstern an unserem Himmel ist? Nur Sirius, der zurzeit zusammen mit der Sonne am Taghimmel steht, übertrifft ihn an Glanz. Allerdings ist der 2. Platz von Arktur hart umkämpft: Wega in der Leier, die hoch im Südosten zu sehen ist, erscheint uns praktisch genauso hell wie Arktur. Mit Arktur und Wega haben wir die hellsten Sterne des nördlichen Sternenhimmels über uns. Der viel hellere Sirius steht ja südlich des Himmelsäquators und gehört somit dem südlichen Sternenhimmel an.

Wega ist auch der hellste Stern im sogenannten Sommerdreieck, das sie zusammen mit Deneb und Atair bildet. Ein riesiges, gleichschenkliges Sternendreieck, das wir jetzt die ganze Nacht sehen können.

Das schwache Lichtband der sommerlichen Milchstraße erstreckt sich vom Südhorizont, vom Sternbild Skorpion und dem roten Riesenstern Antares, steil empor über das Sternbild Adler, vorbei an Atair, durch das Sternbild Schwan, an Deneb vorbei bis nach Norden. Allerdings ist dieses milchige Lichtband nur unter besten Sichtbedingungen abseits störender Lichter in seiner vollen Pracht zu erleben.

Senkrecht über unseren Köpfen tummeln sich wilde Gestalten: der Drache und der Herkules. Ein kleines Viereck markiert den Drachenkopf und ein etwas größeres Trapez bildet das Herzstück des Herkules.

Im Nordosten steigt die Zickzacklinie des "Himmels-Ws", der Kassiopeia, empor, während auf der anderen Seite des Nordsterns der Große Wagen zum Nordwesthorizont sinkt. Im Osten sind bereits die ersten Sterne des Herbstes erschienen: Der Pegasus, das Herbstviereck, und daran anschließend die Sternenkette der Andromeda.

Ab Mitternacht ist die Himmelsbühne bereit für den glanzvollen Auftritt des Jupiters, des "Königs der Planeten". Am Monatsende geht er bereits kurz vor Mitternacht auf. Über dem Osthorizont ist er in den Morgenstunden als leuchtend helles Gestirn im Sternbild Widder nicht zu übersehen. Besonders lohnt der Blick am 24. Juli, wenn der abnehmende Mond mit Jupiter ein prächtiges Paar am Morgenhimmel bildet.

Vergeblich suchen wir diesen Monat den Morgenstern Venus, und auch Mars hat noch immer Mühe, sich gegen die Morgendämmerung zu behaupten. Der rote Planet wandert östlich von Jupiter durch das Sternbild Stier und erreicht am Monatsende fast schon das Sternbild der Zwillinge. Mars ist noch immer viel lichtschwächer als Jupiter und taucht erst etwa gegen 3 Uhr aus Nordosten aus dem Horizontdunst auf.

Auch die Abendsichtbarkeit des sonnennahen Planeten Merkur in diesem Monat ist in unseren Breitengraden nicht gerade vielversprechend. Es bleiben uns Saturn vor und Jupiter nach Mitternacht als die wesentlichen Planeten in den Julinächten.

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