Hamburg. Deutschland steht auf Platz sieben der Staaten, die am häufigsten Auskunft über Google-Nutzer einfordern. Das geht aus dem dritten "Transparenz-Report" hervor, den der Internetkonzern gestern veröffentlicht hat. Im Zeitraum von eineinhalb Jahren haben die Anfragen im Rahmen richterlicher Anordnungen und staatsanwaltschaftlicher oder polizeilicher Ermittlungen zugenommen: Im zweiten Halbjahr 2009 forderten die deutschen Behörden 448-mal Daten über Google-Nutzer ein, im ersten Halbjahr 2010 taten sie dies schon 668-mal und im zweiten Halbjahr 2010 dann 768-mal. 76 Prozent der neuen Anfragen kam Google ganz oder teilweise nach. Gleichzeitig erhielt der Konzern 118 Anfragen auf Löschung von Daten, die er zu 97 Prozent teilweise oder ganz erfüllte. Insgesamt, so zeigt es der neueste Report, erhielt Google von Juli bis Dezember 2010 weltweit rund 14 200 Anfragen zu Nutzerdaten.

Mit 4601 Anfragen belegen die USA den ersten Platz, es folgen Brasilien mit 1804 und Indien mit 1699 Anfragen. Deutschland lag im zweiten Report noch auf Platz sechs; der siebte Platz im dritten Report ist durch den verhältnismäßig starken Anstieg der Anfragen in anderen Ländern zu erklären.

Bei Weitem nicht jede Anfrage stufen Googles Justiziare als rechtens ein: In den USA kam Google 94 Prozent der Anfragen nach, in Argentinien aber nur 40 und in Polen zwölf Prozent. Von den 68 Anfragen aus Ungarn und den 45 Anfragen aus der Türkei erfüllte Google keine einzige. Mit dem Report, der auch künftig alle sechs Monate erscheinen soll, will der Konzern "Diskussionen über den angemessenen Umfang und die Berechtigung von Behördenanfragen" fördern.