Die Medizin steht im Mittelpunkt der Tagung in Lindau

Lindau. "Ich bin begeistert, hier zu sein", sagte Bill Gates gestern auf der Auftaktveranstaltung der 61. Tagung der Nobelpreisträger in Lindau. Dort wurde der Microsoft-Gründer für sein Engagement für die Weltgesundheit in den Ehrensenat der Stiftung aufgenommen. Auf den Tag genau elf Jahre nach der "Mondlandung der Biologie", der Entzifferung des menschlichen Genoms, wurde diese noble Versammlung in der Inselhalle von Lindau eröffnet. In Anwesenheit der beiden Nobelpreisträger Werner Arber aus der Schweiz und Hamilton S. Smith aus den USA, die mit ihrer Arbeit einen entscheidenden Anteil an diesem historischen Durchbruch haben.

Die Perspektiven der Genomforschung sind neben der Weltgesundheit und neuen Wegen in der Entwicklung von Medikamenten die Schwerpunkte des diesjährigen Treffens, das dem Nobelpreis für Medizin oder Physiologie gewidmet ist. 567 Nachwuchswissenschaftler und 23 Nobelpreisträger aus 77 Ländern werden bis zum 1. Juli über die Fortschritte und Herausforderungen in der Medizin diskutieren - 2000 waren nur 15 Nationen vertreten. Neben wissenschaftlichen Debatten und dem Knüpfen von karrierefördernden Netzwerken bietet diese Tagung inzwischen die einmalige Chance, Brücken zwischen den unterschiedlichsten Kulturen zu schlagen.

Das alljährliche Treffen der Nobelpreisträger in Lindau ist ein ausgezeichneter Ort für Verständigung. "Die Wissenschaft kennt keine Grenzen", sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan. Sie stehe im Dienste einer Diplomatie des Vertrauens. Zur Verantwortung mahnte Gräfin Bettina Bernadotte, Präsidentin des Kuratoriums für die Tagungen: "Als Teilnehmer der Nobelpreisträgertagungen lernen Sie nicht nur für sich selbst, sondern auch zum Wohle der Gesellschaft."