Dr. Andreas Kinser, Wildbiologe der Deutschen Wildtier-Stiftung, Hamburg:

Ganz bestimmt nicht, um sauber zu machen, wie der Begriff vermuten ließe. "Fegen" nennt man einerseits das Verhalten der Rehböcke, sich die absterbende Geweihhaut, den Bast, abzustreifen, und zum anderen ihre Eigenart, mit dem Geweih junge Bäume zu verletzen, um dort ihre Duftmarken zu hinterlassen. Männliches Rehwild setzt ein individuelles Bock-Parfüm ein, um Reviergrenzen abzustecken. In der Stirnlocke zwischen den Geweihstangen, an den Wangen und am Hals, selbst zwischen den Klauen wird das Sekret produziert. Es wurde schon beobachtet, dass Böcke bis zu 600-mal am Tag markierten. Jüngere Böcke tun dies sehr viel häufiger als erfahrene Tiere, die sich scheinbar auf ihren Status verlassen. Rehe orientieren sich generell stark an Gerüchen und kommunizieren über Duft-Informationen miteinander.